Dass der barrierefreie, inklusive Spiel- und Bewegungsplatz Realität werden konnte, ist nicht zuletzt der G. und I. Leifheit Stiftung selbst zu verdanken: Sie hat das Projekt überaus großzügig mit insgesamt 50.000 Euro gefördert. Wolfgang Grüttner, bis Ende 2022 Leiter der Stabsstelle Planung und Entwicklung bei der Stiftung Scheuern und Projektleiter Mühlbachpark, erklärte Ingo Nehrbaß bei einem Rundgang Aufbau und Zonierung des Parks und ging auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ein.
Kurzer Rückblick: Im September 2019 ging bei der Stiftung Scheuern die Campusentwicklung an den Start – ein etwa einjähriger, von der Stadt-Land-plus GmbH begleiteter Prozess der Ideenfindung, aus dem sich der Mühlbachpark als erstes zu realisierendes Projekt herauskristallisierte. Vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner der Stiftung Scheuern hatten sich einen solchen Ort der Bewegung und Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderung gewünscht.
Sehr interessiert zeigte sich Ingo Nehrbaß auch an der seit Juni 2016 bestehenden Kooperation zwischen der Stiftung Scheuern und dem Leifheit-Campus, die nach dem Prinzip von Besuch und Gegenbesuch Einblicke in die jeweils andere Lebenswelt bietet und auf diese Weise das Verständnis füreinander fördert. Zudem hatten einige Lernerinnen und Lerner des Leifheit-Campus in einem Workshop zur Stadtteilentwicklung Ideen zur Gestaltung des Geländes eingebracht. Einiges davon wie zum Beispiel ein kleiner Bereich mit Tieren – die beiden stiftungseigenen Ziegen sind an den zum Mühlbachpark gehörenden Hang neben der Grillhütte umgezogen – wurde aufgegriffen. Später stellten Wolfgang Grüttner und Sebastian Becker von der Stabsstelle Planung und Entwicklung dem betreffenden Schuljahrgang die Weiterentwicklung des Projekts vor. So enthält der Mühlbachpark neben den bereits erwähnten Spiel- und Fitnessgeräten einen Sinnesgarten und einen Ort zum Verweilen, Sich-Treffen und Austauschen.
Ein „Knackpunkt“ war die Finanzierung – umso mehr, als sich die Gesamtkosten wegen der rasanten Preisentwicklung im Zusammenhang mit der Energiekrise gesteigert haben. Zwei Weihnachts-Spendenaufrufe, der erste davon bereits zum Jahreswechsel 2019/2020, waren sehr hilfreich, reichten logischerweise aber nicht zur Finanzierung aus. Den entscheidenden Schub bekam das Vorhaben dank einer LEADER-förderung aus EU- und Landesmitteln und dank der Unterstützung großzügiger Sponsoren, zu denen die G. u. I. Leifheit Stiftung ganz vorne mit dazu gehört. Übrigens: Die ebenfalls von der G. u. I. Leifheit Stiftung geförderte, im Oktober 2017 eingeweihte Boulebahn integriert sich wunderbar in den neuen Mühlbachpark.
Was bei diesem Projekt am teuersten gewesen sei, wollte Ingo Nehrbaß von Wolfgang Grüttner wissen. „Neben den Bodenarbeiten waren das die Bewegungs- und Fitnessgeräte – besonders diejenigen, die von Menschen mit Behinderung allein genutzt werden können“, so Wolfgang Grüttner, der als Beispiele unter anderem das Rollstuhl-Karussell und die große Schaukel nannte. Auch in die Sicherheit habe man viel Geld investieren müssen.
Zugleich gab Grüttner Einblicke in die geplante Weiterentwicklung des Mühlbachparks als Ort, der die Menschen über die gemeinsame sportliche Betätigung hinaus mit einem gastronomischen Angebot zum Verweilen einlädt. Auch eine Zusammenarbeit mit der Stadt Nassau zur Pflege des Mühlbachparks wird langfristig angestrebt.
Fest steht: Bei den Menschen, die in der Stiftung leben und arbeiten, finden die Aktivitäts-Angebote direkt vor ihrer „Haustür“ bereits jetzt großen Anklang. Und: Jetzt nach der heißen Phase der Corona-Pandemie stehen spannenden Unternehmungen wie zum Beispiel Spaß-Olympiaden für die Bewohner*innen der Stiftung, die von den Lerner*innen des Leifheit-Campus begleitet werden, nun nichts mehr im Weg.