Geplant sind je ein Neubau in der Sebastianusstraße 1c im Stadtteil Oberlahnstein sowie ein Neubau in der Emser Straße 11 in Nassau. Für beide Vorhaben, die seit langem geplant sind, ist jetzt ein wichtiger Meilenstein erreicht worden.
Das rheinland-pfälzische Sozialministerium hat Ende September die Genehmigung dem Grunde nach erteilt und die Finanzierung der angemessenen Kosten zugesagt. „Das bedeutet, dass das Ministerium beide Wohnprojekte als erforderlich anerkennt“, erläuterte Jürgen Schlepper, kaufmännischer Vorstand der Stiftung Scheuern, bei einer Informationsveranstaltung auf dem Baugrundstück in Lahnstein. Damit habe das Land der Finanzierung der beiden Vorhaben grundsätzlich grünes Licht erteilt.
An beiden Standorten sollen dreistöckige Gebäude entstehen. Während in Nassau der ehemalige Schlecker-Markt in der Emser Straße aufgestockt wird, wird in der Lahnsteiner Sebastianusstraße ein kompletter Neubau errichtet. Neben den Apartments für Menschen mit Beeinträchtigung entstehen Gemeinschaftsräume, Personalräume und Funktionsräume. Das Wohnangebot wird so konzipiert, dass auch schwerstbehinderte Menschen aufgenommen und betreut werden können. Während die Stiftung Scheuern in Lahnstein selbst Bauherr und Grundstückseigentümer ist, wird das Vorhaben in Nassau im Rahmen einer Kooperation umgesetzt. Dort wird Ihsan Kiziltoprak das Gebäude auf eigenem Gelände errichten und dieses an die Stiftung Scheuern verpachten.
Mit den neuen Wohnplätzen in Lahnstein und Nassau eröffnet die Stiftung Scheuern im Sinne der Inklusion und Teilhabe Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung die Möglichkeit, dort in einer eigenen Wohnung zu leben, wo sie leben wollen oder wo ihre Heimat ist. Gerade in Lahnstein wartet der „Treff 81“ seit langem auf ein solches Angebot. Diese Gruppe von „behinderten und weniger behinderten Menschen“ kommt regelmäßig im Pfarrzentrum am Europaplatz zusammen und hatte die Stiftung Scheuern vor gut drei Jahren auf das Baugrundstück in der Sebastianusstraße hingewiesen.
Beide Bauprojekte verfolgt die Stiftung Scheuern schon seit geraumer Zeit. Nassaus Stadtbürgermeister, der Landtagsabgeordnete Manuel Liguori, engagierte sich in den vergangenen Monaten sehr für die geplanten Vorhaben. Er hatte im Januar dieses Jahres Sozialminister Alexander Schweitzer nach Nassau eingeladen. Zudem war der Minister zuletzt Ende August in der Stiftung Scheuern zu Gast. Jürgen Schlepper bedankte sich insbesondere bei Minister Alexander Schweitzer und Joachim Speicher, Abteilungsleiter Soziales im Ministerium, dass die Zusage wenige Wochen nach dem Besuch jetzt vorliegt.
Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert zeigte sich erfreut, dass mit der Genehmigung aus Mainz ein entscheidender Fortschritt erreicht wurde. Er dankte Manuel Liguori MdL für sein Engagement in der Sache. Auch die Stadt Lahnstein unterstütze das Vorhaben. So habe sich der Rat einst bewusst dafür entschieden, das Baugrundstück in der Sebastianusstraße nicht an den Höchstbietenden zu verkaufen, sondern an die Stiftung Scheuern. Aufgrund der Verzögerungen habe die Stadt zudem die Frist für den Baubeginn verlängert und einen neuen Termin festgesetzt. Nun müssen die Bagger spätestens am 1. April 2024 anrollen.
Lennart Siefert hob auch die Rolle des „Treff 81“ hervor. „Ohne das Engagement dieser Menschen wäre ein solches Projekt in Lahnstein vielleicht noch in weiter Ferne“, sagte Lahnsteins Oberbürgermeister. Es bestehe ein hoher Bedarf für Wohnraum mit Betreuung für Menschen mit Behinderung. „Ich kenne viele Leute in meinem Alter, die eine Beeinträchtigung haben. Da sorgen sich die Eltern, wie sie die Betreuung ihrer Kinder gewährleisten sollen, wenn sie es nicht mehr können.“
Nassaus Stadtbürgermeister Manuel Liguori MdL zeigte sich optimistisch, dass man jetzt sehr bald zum Ziel mit den beiden Bauvorhaben kommen wird. „Ich habe mich gern dafür eingesetzt“, sagte er. Das Land habe stets signalisiert, dass es die Projekte in Lahnstein und Nassau befürworte. Beide finanziell und rechtlich auf den Weg zu bringen, habe jedoch einige Zeit in Anspruch genommen.
