Die Zahl an Teilnehmenden war eingeschränkt und herzliche Umarmungen unmöglich – die Pandemie machte den Abschied doppelt schwer. Aber immerhin: Markus Fehlhaber wird noch Vertretungsdienste übernehmen. Seine neue Wirkungsstätte ist Wirges im Westerwald. Dort hatte er schon im Oktober seinen Dienst angetreten.
„Wenn es so etwas gibt, dann war das Liebe mit einer Gemeinde auf den ersten Blick“, sagte Fehlhaber und erinnerte an seinen Start in der Stiftung im September 2015. Zuvor hatte er bereits drei Jahre „reingeschnuppert“. Gottesdienste habe er gefeiert, wie er sie zuvor noch nie erlebt hatte. „Die waren von solcher Dichte und Strahlkraft, das werde ich vermissen“, so der Theologe, der zusammen mit seiner Handpuppe Gottlieb an schöne Erlebnisse erinnerte: Ausflüge zu den Kirchentagen nach Berlin und Dortmund oder der Landesgartenschau in Bad Schwalbach. Mit einem „Schatz in tönernen Gefäßen“, von denen der Korintherbrief in der Bibel erzählt, verglich Fehlhaber die Erfahrungen.
Später erzählte er im persönlichen Gespräch, dass er die Abendmahlsgottesdienste immer als besonders berührend empfunden habe. Die Aufmerksamkeit und Beteiligung sei da noch getoppt worden. „Da spürt man, dass es um was geht, dass viele empfangen, was den Hunger stillt“, schwärmte der Theologe. Sicher, manche würden sich zwei- oder dreimal anstellen und damit nicht „die Ordnung“ wahren: „Aber wer bin ich, es ihnen zu wehren?“
Sehr herzlich war die Verabschiedungsrede von Dekanin Renate Weigel. Sie blickte auf zwei Herzen, mit denen Fehlhaber seinen Dienst im Dekanat Nassauer Land tat, und zitierte den Bibelvers aus dem Buch Samuel: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ 2011 übernahm der Pfarrer die neu geschaffene halbe Ökumene-Stelle des Dekanats; die habe ihn da hingehen lassen, wo etwas anders ist, zu anderen Konfessionen und Religionen und zu Flüchtlingen. Andere und anderes sehen und sich davon berühren lassen, habe dabei im Mittelpunkt gestanden. Mit der Übernahme der Pfarrstelle der Stiftungsgemeinde sei das Herz dann ganz groß geworden. „Zusammen leben, arbeiten, spielen und feiern – das hat froh gemacht“, sagte Weigel in ihrem Dank, bevor sie Fehlhaber für seinen weiteren Weg segnete. Zwei Geschenke gab's für die zwei Dienste dazu: ein Buch über die „Wa(h)re Herzlichkeit“ und ein kunstvolles Kopfkissen.
Christa Schienmann als Vorsitzende der Bewohnervertretung brachte gemeinsam mit weiteren Bewohnervertreterinnen Fehlhaber nach dem Gottesdienst bewegende Worte des Danks entgegen. Auch Pfarrer Dr. Raimar Kremer vom Zentrum Seelsorge und Beratung der Landeskirche war gekommen, um dem Theologen für seinen Dienst in dem wichtigen Seelsorgebereich für Menschen mit Behinderung zu danken. Und schließlich würdigte der theologische Vorstand der Stiftung, Pfarrer Gerd Biesgen, Fehlhabers fünfjähriges Wirken, die Zuwendung, Sorgsamkeit und das Einfühlungsvermögen, mit denen er seinen Dienst tat. Auch wenn manches auf einem Weg verloren gehe: Der Weihnachtsstern leuchte als ein bleibendes Licht im Leben.