Matthias Rösch, Beauftragter für behinderte Menschen in Rheinland-Pfalz, und Thomas Umsonst, Geschäftsführer der LAG WfbM Rheinland-Pfalz, hatten die die politisch-gesellschaftlichen Voraussetzungen gelingender Inklusion am Arbeitsmarkt im Blick. Bernd Feix, Geschäftsbereichsleiter Behindertenhilfe der Stiftung Scheuern, zeigte auf, wie passgenau die Eingliederungshilfe auf die Bedarfe der Betroffenen zugeschnitten sein muss, um größtmögliche Teilhabe in allen Lebensbereichen zu erreichen. Sie stimmten darin überein, dass es dazu einen langen Atem und politische wie finanzielle Unterstützung braucht, denn bundesweit muss für die Situation von MeH in allen Lebensbereichen sensibilisiert werden.
In ihren Jahresberichten stellten die beiden Regionalgruppensprecher der AG WfMeH, Hannes Müller und Thomas Snider, aktuelle Themen der Regionen Süd und Ost vor, sowie als neue Plattform der AG die neue Homepage www.wfmeh.de. Bernd Feix wurde für die Region Südwest in die Sprecherriege berufen.
Die Psychologin Rita Crecelius stellte den Ansatz Senckels und Luxens zu „Entwicklungsfreundlichen Beziehungen“ vor. Damit ging sie auf die Verknüpfung zwischen analytisch-operativen und befähigenden-kreativen Aspekten der beiden Hirnhälften ein.
Jurist Dr. Thomas Stähler von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) informierte über die „Phase E der neurologischen Rehabilitation als Brücke zur Inklusion“. Aus der Sicht der BAR bedarf es mit Blick auf das entstehende Bundesteilhabegesetzt bundesweit einheitlicher Beratungsstandards, dokumentierter Teilhabeverfahren und struktureller Datenerfassung.
Der Berliner Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Dr. Peter Frommelt erläuterte sein Thema „Narrative Praxis“. Er setzt mit seinen praktischen Therapieansatz zur Wiederherstellung der Arbeitsmöglichkeit des Gehirns von MeH auf eine individualisierte, personenzentrierte Behandlung. Sie berücksichtigt den Menschen in seinen sozialen, beruflichen und privaten Zusammenhängen und heißt „kontextsensitive Therapie“. Man müsse den Betroffenen in der Reha für sie sinnvolle Aufgaben stellen, sich an ihrer Lebenswelt orientieren, sich flexibel den Situationen anpassen und das soziale Umfeld stark mit einbinden. Das bedeute, sich mit der Selbsteinschätzung der Betroffenen, ihren Wünschen und auch mit Leben vor der Hirnschädigung auseinanderzusetzen: „Die Ziele liegen in den Erzählungen, denn der Blick in die Vergangenheit öffnet sich in die Zukunft“. Narrative Reha müsse „Zeit geben, das Chaos nach der Katastrophe zu ordnen“, sie müsse den Menschen zuhören und sie individuell begleiten. Zudem benötige es eine interdisziplinäre Vernetzung aller an einer Reha Beteiligten.
Mit der im Alltag schwierig zu begegnenden Herausforderung durch Menschen mit Hirnschäden im sogenannten Frontallappen, auch dysexekutives Syndrom genannt, beschäftigte sich der von Stefan Strabelzi, Alexianer Werkstätten Köln, geleitete Workshop. Alle Teilnehmer waren sich darin einig, dass das Personal in den Werkstätten intensiv geschult werden muss für den Umgang mit MeH.
Ein zweiter Workshop unter Leitung von Thomas Snider, Berliner Werkstätten, und Kristina Zöller, Stiftung Scheuern, beschäftigte sich mit dem Pro und Contra der Einarbeitung von MeH-spezifischen Anforderungen in die Rahmenbildungspläne der WfbMs. Dieses Thema wurde kontrovers diskutiert und bleibt ein spannender Prozess, den es auf Bundesebene weiterhin zu bearbeiten gilt zur bedarfsorientierten Begleitung von MeH.
Die Tagung der AG WfMeH und der Stiftung Scheuern endete mit der Forderung nach stärkerer Vernetzung in der Begleitung von MeH sowie dem Bekenntnis zu bundesweit übergreifenden Standards: „Innovation durch Netzwerkarbeit“ zum Wohle von MeH.