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Auftaktveranstaltung zur Dorfmoderation Bergnassau-Scheuern ist gut besucht


Rund 50 Bürgerinnen und Bürger nahmen vor Kurzem an der Auftaktveranstaltung zur Dorfmoderation Bergnassau-Scheuern im Versammlungsraum der Stiftung Scheuern teil.

„So viel Zuspruch haben wir noch nie gehabt“, freute sich Jutta Karst, Geschäftsführerin des Planungsbüros Karst Ingenieure GmbH, angesichts der rund 50 Bürger, die vor Kurzem an der Auftaktveranstaltung zur Dorfmoderation Bergnassau-Scheuern im Versammlungsraum der Stiftung Scheuern teilnahmen. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Andy Heuser und Corinna Lunkenheimer leitete sie den Abend, der explizit nicht als Infoveranstaltung gedacht war.  „Früher hat man den Bürgern bei der Stadt- oder Dorferneuerung ein fertiges Konzept präsentiert. Heute dagegen versucht man sie möglichst früh einzubinden, indem man der Dorfentwicklungsplanung eine Dorfmoderation vorschaltet“, erklärte Jutta Karst und fügte hinzu: „Das funktioniert allerdings nur mit Ihnen gemeinsam. Sie wissen schließlich am besten, wo der Schuh drückt.“

Eine Aufforderung, auf die die Teilnehmer nur gewartet zu haben schienen. Mit zahlreichen Diskussionsbeiträgen, Ideen und Anregungen brachten sie sich ins Geschehen ein – deutlicher Ausdruck dessen, dass sie sehr an der Zukunft ihres Ortsteils interessiert sind. Aber auch einiges an Kritik hatten sie auf Lager. In der Nassauer Kernstadt interessiere sich niemand für Bergnassau-Scheuern, sagte ein Bürger an die Adresse von Stadtbürgermeister Armin Wenzel gerichtet: „Seit Jahren ist kein Geld mehr hierher geflossen.“ Der schlechte Zustand der Alten Schule, die ihrer maroden Küche und Sanitäranlagen wegen nicht mehr für Veranstaltungen nutzbar ist; der wenig einladend gestaltete, zum Parken genutzte Platz davor, der der für ihn vorgesehenen Funktion als Dorfmittelpunkt kaum gerecht wird; die wachsende Belastung durch den Schwerlastverkehr im Wohngebiet Mühlbachtal; die Tatsache, dass sich die freiwillige Feuerwehr als einziger Scheuerner Verein spürbar für das Gemeinwesen einsetzt – diese und viele weitere Aspekte fanden sich logischerweise auch auf den Karteikarten wieder, die die Teilnehmer beim Brainstorming zu den Defiziten, Zielvorstellungen und wünschenswerten Maßnahmen im Ortsteil Bergnaussau-Scheuern beschrifteten. Unter den Oberpunkten Verkehr, Infrastruktur, Soziales, Grün und Gestaltung füllte sich die Stellwand in Windeseile mit Ideen. Logisch, dass es dabei auch mehrfach um die Stiftung Scheuern ging. Beim ersten Stadtsanierungskonzept 1990 habe der Mühlbach eine Grenze dargestellt, erinnerte Stadtbürgermeister Armin Wenzel. „Es wurde ausschließlich rechts vom Bach geplant, die Stiftung wurde außer Acht gelassen. Das soll jetzt anders sein.“

Doch welche Ideen gibt es für das Gelände der Stiftung Scheuern? „Gemeinsame Entwicklung der Bereiche der Stiftung und des Ortskerns“, „Wohnraum für alle in den Stiftungshäusern“ oder „Spielmöglichkeiten für Kinder auf dem Stiftungsgelände“ war, um nur drei Beispiele zu nennen, auf den Karteikarten an der Stellwand zu lesen. Pfarrer Gerd Biesgen, Vorstand der Stiftung Scheuern, wandte sich zudem persönlich an die Veranstaltungsteilnehmer, lud sie dazu ein, die Boulebahn im Park zu nutzen, und regte einen gemeinsamen Dorfplatz auf dem Gelände der Stiftung Scheuern vor. Um Platz dafür zu schaffen, könne man zum Beispiel im Bereich zwischen „Goldenem Fass“ und Friedhofstraße einen Gebäuderiegel entfernen, schlug er vor und fragte in die Runde: „Wie wäre es, wenn man so etwas finanziert bekäme?“. Die erste Reaktion der Scheuerner Bürger fiel zwar eher verhalten und skeptisch aus. Unterstützung erhielt Biesgen jedoch von Stadtratsmitglied Manuel Liguori. „Das ist eine gute Idee, die man langfristig weiterverfolgen sollte“, betonte er.  „Die Stiftung würde sich in den Ort integrieren, Barrieren würden aufbrechen, und vielleicht würden eines Tages auch nicht behinderte Menschen in den Gebäuden der Stiftung Scheuern wohnen.“ Aufgabe des Planungsbüros ist es nun, aus allen gesammelten Ideen und Anregungen – unter anderem ging es mehrfach um die Rekonstruktion des Bauernhäuschens, den Erhalt der Ringmauer sowie die Instandsetzung und Beschilderung von Wanderwegen – Schwerpunkte herauszufiltern, wie Andy Heuser betonte: „Anschließend werden wir dann zwei oder drei Themenabende anbieten.“