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Berlin, Berlin wir kommen aus Berlin! Fünf Tage – 15 Medaillen


Da stehen die Medaillenjäger auf dem roten Teppich nach der Siegerehrung und können ihr Glück kaum fassen. Florin Abel, Patrick Kucera und Herbert Nikele freuen sich gemeinsam über ihren Wahnsinnserfolg mit Volker Leiberger (Foto links), ihrem Landestrainer und Sportkoordinator von Special Olympics. Die Bilanz der 5-tägigen nationalen Sommerspiele für Menschen mit geistiger Behinderung: 15 Medaillen im Schwimmen und in der Leichtathletik.

Florin Abel (2. v. links) sahnte gleich zweimal Gold ab. Im 100-Meter-Lauf und im Weitsprung. Patrick Kucera (3. v. links) wuchs über sich hinaus. „Eigentlich habe ich ein bisschen zu wenig trainiert!“ Umso unfassbarer war es, dass er neben Bronze im Weitsprung auch noch die Silbermedaille im 75-Meter-Lauf holte. Herbert Nikele (Foto rechts) ist ein echter Dauerläufer, der auf seiner 1.500 Meter langen Strecke aufdrehte und Bronze einstecken konnte. Auch die Schwimmer machten echt Welle. Christian Döllken holte sich Gold im Freistil und Bronze im Rückenschwimmen. Da gab es kein Halten mehr. Die Freudentränen flossen. Die Freude über die guten vierten bis siebten Plätzen stand den Schwimmer*innen Sylvia Scholz, Ralf Schlüter und Wulf Saltenberger förmlich ins Gesicht geschrieben. Sie haben den Wettbewerb sportlich genommen. Respekt! Schließlich ist das begehrte Metall für die sieben Athlet*innen und ihre zwei Betreuer*innen nicht alles.

Bei den Special Olympics-Sommerspielen geht es um das Große und Ganze, den Gedanken der Inklusion, um Gemeinschaft, Zusammenhalt und die Begegnung mit anderen. Die vielen Wochen der Vorbereitung mit Sportlehrer Volker Leiberger haben sich gelohnt.

Nicht nur sportlich hat sich jeder einzelne aus dem Team Scheuern entwickelt, sondern auch persönlich. Jeder ist irgendwie größer geworden! „Dieses Event wird uns allen in Erinnerung bleiben“, so Leiberger. Insgesamt 5000 Teilnehmer*innen waren aus ganz Deutschland angereist, um ihre Kräfte zu messen. Aufregend war eigentlich alles und verursachte den Scheuernern Kribbeln im Bauch: Der Spirit des olympischen Gedankens, eine spektakuläre Eröffnungsveranstaltung mit grandiosem Feuerwerk und bombastischer Musik, die in den Bauch fuhr und zu guter Letzt eine emotionale Abschlussfeier am Brandenburger Tor bei der sich das Team vor Glück weinend in den Armen lag.

Die ganze Reise an sich war ein Highlight. Allein schon vom Nassauer Land in die pulsierende Berliner Metropole zu fahren, in einem Hotel zu wohnen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Sportstätten zu pendeln, überall pünktlich am Start zu sein und sich gut im Gewimmel zu orientieren, war an dem einen oder anderen Tag eine echte Herausforderung.  Eine Anekdote zum Schuss ist noch ein Muss. Was unter solchen Umständen halt so passiert: Nach einem ereignisreichen, langen Tag stand die ganze Mannschaft im falschen Hotel. Na so was! Müde und erschöpft tappt einer voran und alle tappen nach. Diese Story wird sich Sportlehrer Volker Leiberger wohl ewig zum Vergnügen der Sportler*innen auf’s Brot schmieren lassen müssen. 

Jetzt hoffen die Sportler, sich für die Weltspiele in Berlin 2023 qualifiziert zu haben. Die Entscheidung, wer nominiert wird und in das 650-köpfige deutsche Team aufgenommen wird, fällt Mitte Dezember. Alle sieben Athlet*innen der Stiftung Scheuern haben sich mit ihren Leistungen für die Weltspiele 2023, die ebenfalls in Deutschland ausgetragen werden, beworben. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

(Text Stiftung Scheuern, Foto: Jürgen Caspari, Special Olympics Deutschland)

 

Sportler der Stiftung Scheuern jubeln über ihre Medaillen bei den Special Olympics Nationale Spiele 2022 in Berlin.