Wenn beim Bad Emser Blumenkorso am 30. August der 16 Meter lange Wagen des St.-Martin-Chors die Blicke die Blicke auf sich zieht, ist dies unter anderem auch drei Bewohnern der Stiftung Scheuern zu verdanken. Kevin Endruschat, Gökay Öztürk und Steffen Schmitt, die in der Wohngruppe der Stiftung Scheuern in der Bad Emser Wilhelmsallee leben, haben an der Entstehung des mit Planeten, Astronaut und Space-Shuttle bestückten Weltall-Wagens mitgewirkt. Wie es dazu kam? Den Anstoß dazu gab Werner Simmer, der einerseits als Betreuer in der Wohngruppe arbeitet, andererseits aktiver Sänger des St.-Martin-Chors und passionierter Wagenbauer ist. „Als großer Anhänger des Inklusions-Gedankens nehme ich die Jungs gerne überall hin mit“, erzählt er. „So habe ich einen nach dem anderen für eine Spritztour auf dem Motorroller begeistert, bin mit ihnen zum Gelände des Bartholomäusmarktvereins gefahren und habe ihnen erzählt, was dort passiert. Nach und nach wuchs das Interesse, und seit einigen Wochen sind sie am Wochenende fleißig mit dabei.“ Ganz selbstverständlich hätten sich seine Wagenbauerkollegen vom St.-Martins-Chor um die Neulinge gekümmert, freut sich Werner Simmer: „Einer ließ Gökay helfen, eine Türe für den Werkzeug-Anbau zu bemalen, Kevin nagelte Bretter an dem Anbau fest, und Steffen stand das erste Mal vor einem heißen Draht, mit dem er sich Fantasie-Figuren aus Styropor schnitzte. Beim zweiten Arbeitseinsatz arbeitete er sogar mit einer Stichsäge am Korsowagen mit.“ Berührungsängste mit den Neulingen gibt es offensichtlich keine. Denn, so betont Simmer schmunzelnd: „Ihre kleinen ,Sonderlichkeiten‘ sind auch nicht viel auffälliger als die Sonderlichkeiten unserer lustigen Truppe.“ Und den Jungs macht das Werkeln – und nicht zuletzt auch das gemeinsame Essen mit den Wagenbauern – so viel Spaß, dass sie auch beim Blumenstecken am 29. August mit dabei sein werden.