Die Sonne strahlt, die Blumen duften, die Spaten fliegen: Keine Frage, es geht in großen Schritten voran mit dem Integra-Beet. Auf dem Stückchen Erde vor dem Nassauer Rathaus legen sich Sonja Behnke, Sabine Merz und Maike Proff gerade mächtig ins Zeug, damit hier eine blühende Oase entsteht.
Wie es dazu gekommen ist? Die Gärtnerarbeiten sind Teil der Aktion „Nassau blüht auf“, die sich der Werbering Nassauer Land im vergangenen Jahr hat einfallen lassen, um das Stadtbild der Freiherr-vom-Stein-Stadt nachhaltig zu verschönern. „Dazu haben wir zunächst Paten für Blumenkübel gesucht“, erzählen Sabine Merz und Maike Proff, die beide im Vorstand des Werberings aktiv sind, und fügen hinzu: „Das ist auf eine so große Resonanz gestoßen, dass wir nun das erste Beet in Angriff nehmen konnten.“
Und auch das hat natürlich einen Paten und Namensgeber: den Fachbereich Integra der Stiftung Scheuern, der Menschen mit erworbener Hirnschädigung betreut. Er hat die Anschaffung der Pflanzen durch Spenden finanziert. „Ursprünglich hatten wir vor, dass wir mit unseren Klienten die Bepflanzung unterstützen“, berichtet Sonja Behnke, die bei der Stiftung Scheuern die Integra-Rehagruppen leitet. Diesem Plan hat nun leider die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Ich vertrete unsere Klienten heute“, sagt Sonja Behnke deshalb und stellt klar: „Sie werden aber, sobald es möglich ist, die Pflege übernehmen und das Beet, zum Beispiel mit einem in unserer Förderwerkstatt hergestellten Schild, ausgestalten. Außerdem ist auch eine kleine Einweihung geplant.“ Die Affinität zur Natur sei bei Integra schließlich stark ausgeprägt, betont Sonja Behnke: „Einer unserer Klienten war früher Gärtner, andere gärtnern gern privat oder haben in der Landwirtschaft gearbeitet.“
So viel steht jedenfalls fest: Dieses pfiffige Projekt kann die Corona-Krise nicht stoppen, auch wenn es des Virus wegen mit leichter Verspätung an den Start gegangen ist. „Weil im Lockdown viele Menschen mehr Zeit als sonst hatten, sich ihrem Garten zu widmen, war es nicht einfach, an Pflanzen heranzukommen“, erzählt Maike Proff und fügt hinzu: „Bei der Auswahl der Pflanzen hat uns die Gärtnermeisterin Jutta Treis ehrenamtlich unterstützt.“ Auch alle anderen an der Aktion Beteiligten bringen sich übrigens ehrenamtlich ins Geschehen ein.
Bienenfreundlich sollte das Integra-Beet werden, das war von Anfang klar. So wachsen hier jetzt also unter anderem Lavendel, Thymian, Salbei und Rosen, erfreuen Augen und Nase der Passanten und locken Insekten an. Und es soll noch weitergehen in Sachen Nachhaltigkeit und Verschönerung: Rund um den Amtsplatz warten drei weitere neu angelegte Beete darauf, bepflanzt zu werden. Was die Patenschaft und Finanzierung dieser Beete betrifft, stelle die Stadt gerade einen Antrag bei der G. und I. Leifheit Stiftung, berichtet Stadtbürgermeister Manuel Liguori, den es aus dem angrenzenden Rathaus hierhergezogen hat. „Ich finde es umwerfend, dass sich die Stiftung Scheuern bereit erklärt hat, hier ein Beet zu unterhalten. Das zeigt ihre Verbundenheit mit der Stadt Nassau“, freut er sich und zeigt sich sicher: „Nur so kommt man voran in der Stadt und kann positive Impulse setzen: indem man gemeinsam anpackt.“
Apropos positive Impulse: Für die Aktion „Nassau blüht auf“, die 2019 an den Start gegangen ist, hat die Stadt ein Spendenkonto eingerichtet, sodass man auch dann mitmachen kann, wenn man keine Patenschaft übernehmen möchte. „Sie können sicher sein, dass jeder Euro ankommt und den Pflanzaktionen zugutekommt“, betont Liguori.
„D(ein) Vormittag für Nassau“ steht an
In einem engen Zusammenhang mit der Aktion „Nassau blüht auf“ steht das an drei Samstagen im Jahr geplante Projekt „D(ein) Vormittag für Nassau“, dessen Teilnehmer gemeinsam die Stadt in Schuss halten: Auf dem Programm stehen Aktivitäten wie Müllsammeln, Pflanzen und Pflegen, Unkrautjäten und Rückschneiden. Der nächste Aktionstag findet am Samstag, 27. Juni, von 10 bis 13 Uhr statt, Treffpunkt ist vor dem Rathaus. Um die Corona-Regeln einzuhalten, arbeiten die Teilnehmer in Kleingruppen und mit ausreichendem Abstand zueinander. Um Anmeldung bei Stadtsekretärin Susanne Hafermann, Telefon 02603/793 722, E-Mail s.hafermann(at)vgben.de, wird gebeten. Hier erfährt auch die Bankverbindung für das Spendenkonto.