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Einkaufsmobil feiert zehnten Geburtstag 


Gemeinsames Angebot der Bürgergemeinschaft „MACH MIT im Kannenbäckerland“ und des CAP-Markts in Hillscheid ist zu einer festen Institution geworden.

„Und wo ist der Lorbeerkranz?“ Waltraud Steudter, so viel steht fest, hat den Schalk im Nacken. Der Grund für ihre nicht ganz ernst gemeinte Frage: Die 79-Jährige ist die treueste Kundin des Einkaufsmobils – und steht anlässlich des zehnjährigen Bestehens dieser tollen Einrichtung, die der CAP-Markt in Hillscheid und die Bürgergemeinschaft „MACH MIT im Kannenbäckerland“ gemeinsam anbieten, gerade ziemlich im Mittelpunkt. Sichtlich gerührt nimmt die Hillscheiderin aus den Händen von CAP-Marktleiter Oliver Zils einen Blumenstrauß entgegen. „Ich bin sehr froh, dass es das Einkaufsmobil gibt, denn ohne Führerschein wüsste ich sonst nicht, wie ich meine Einkäufe erledigen soll“, sagt die Seniorin, deren Mann vor zehn Jahren verstorben ist.

Artur Breiden, der frühere Ortsbürgermeister von Hillscheid, war es, der damals die Idee zu Hilfen für Einkäufe hatte. In der Bürgergemeinschaft „MACH MIT im Kannenbäckerland“, die sich in vielfältiger Weise dafür einsetzt, dass ältere Menschen möglichst lange mit Unterstützung selbstbestimmt leben können, fand er den idealen Partner. „Wir haben Kontakt mit dem CAP-Markt aufgenommen und sind bei Oliver Zils sofort auf offene Ohren gestoßen“, erzählt Hildegard Jöris, die damalige Vorsitzende. Schnell war man sich einig, wie man sich die Aufgaben aufteilen würde: Der CAP-Markt stellte das Fahrzeug zur Verfügung – einen Caddy, der geräumig genug ist, um auch Rollatoren mitzunehmen. „Außerdem führen wir die wöchentliche Anmeldeliste“, ergänzt Oliver Zils. Jeden Freitag um 9.30 Uhr geht es los: Abwechselnd machen sich die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer der Bürgergemeinschaft mit dem Caddy auf den Weg, holen ihre „Kunden“ zu Hause ab, bringen sie zum CAP-Markt und zurück und helfen ihnen anschließend, ihre Einkäufe in die Wohnung zu bringen. Mit Cordula Conredel, Kathrin Depping, Karin Friedrich, Richard Jaroš, Willy Jöris, Gert Kaddatz, Eckhard Kilian, Elke Kohler, Andreas Köhler, Norbert Riess, Hilde Rösner, Tinus Ruck, Rolf Schlicht und Peter Smith stehen oder standen insgesamt 14 ehrenamtlich engagierte Menschen für den Fahrerpool zur Verfügung – in den beiden ersten Jahren war das Einkaufsmobil sogar zweimal pro Woche unterwegs.  

Auf ungefähr 3500 Fahrten sei man in den zehn Jahren gekommen, schätzt Oliver Zils und erinnert sich: „In all der Zeit ist das Einkaufsmobil, abgesehen von Corona, nur ein einziges Mal ausgefallen, weil es plötzlich angefangen hat, stark zu schneien.“ Nach ein paar Wochen Corona-Zwangspause war es sogar während der Pandemie im Einsatz – damals allerdings ausschließlich mit Einzelfahrten und einem PVC-Schutzvorhang zwischen Fahrer und Fahrgast. „Während der Pandemie war es zwar schwierig, aber auch extrem wichtig, das Angebot aufrechtzuerhalten“, sagt Elke Kohler, die seit einigen Jahren den „Fahrplan“ koordiniert und sehr die Zuverlässigkeit der Gruppe lobt. Denn, das ist ganz klar: Hier geht es um mehr als nur darum, dass ältere Menschen trotz eingeschränkter Mobilität ihre Lebensmittel und anderen Dinge des täglichen Lebens bekommen. „Wir könnten die Sachen ja auch einfach für sie besorgen“, sagt Hildegard Jöris. „Aber auf diese Weise kommen sie von zu Hause raus, sehen andere Leute, können das eine oder andere Schwätzchen halten und nach dem Einkaufen vielleicht noch einen Kaffee trinken. Es ist auch als eine Art sozialer Treffpunkt gedacht.“

Und noch einen Vorteil haben die Fahrten: „Dabei ergeben sich viele Zufallsgespräche, bei denen man erfährt, wo die Menschen sonst noch Unterstützung brauchen“, beobachtet Hildegard Jöris. „Zum Beispiel hat mir eine ältere Dame neulich berichtet, dass sie Probleme mit dem Ausfüllen eines bestimmten Vordrucks hat. Da konnte ich gleich sagen: ,Okay, ich komme vorbei und helfe Ihnen.‘ So bekommen wir viele Dinge, wegen denen die Menschen nie bei uns anrufen würden, trotzdem mit.“

Logisch, dass die Ehrenamtlichen der Bürgergemeinschaft das alles auch ein bisschen für sich selbst machen. „Es macht uns großen Spaß – nicht zuletzt, weil wir dadurch viele Kontakte haben“, sagt Hildegard Jöris. „Und wenn wir später mal selbst auf Hilfe angewiesen sind, sind wir ja auch froh, wenn uns jemand unterstützt.“ Der Fahrdienst sei nichts, was man einfach nur absolviere, bestätigt Inge Schmidt, die seit 2019 Vorsitzende des rührigen, knapp 200 Mitglieder starken Vereins ist: „Es ist das Menschliche, was zählt. Und wir bekommen ja auch viel von den Senioren zurück.“

Und noch etwas ist ganz klar: „Ohne die Kooperation mit dem CAP-Markt würde das Einkaufsmobil nicht funktionieren.“ Und zwar nicht nur, weil der CAP-Markt, in dem Menschen mit und ohne Handicap zusammenarbeiten, barrierefrei eingerichtet ist und unter anderem über breitere Gänge und niedrigere Regale als die meisten anderen Supermärkte verfügt: „Die Mitarbeitenden sind sehr nett und hilfsbereit“, sagt Inge Schmidt und fügt hinzu: „Insbesondere mit Marktleiter Oliver Zils, der auch in sozialer Hinsicht sehr kompetent ist, arbeiten wir bestens zusammen.“