Die oft stark beeinträchtigten Besucher der Tagesförderstätte erleben bei der künstlerischen Arbeit eine große Selbstwirksamkeit. Blanke Flächen füllen sich durch ihr Tun, nichtssagender Untergrund verwandelt sich unter ihren Händen in sehenswerte Motive. Erlebtes wird verarbeitet, mal gegenständlich, häufiger abstrakt. Die Farben spiegeln den Gemütszustand der Menschen, sind im Wortsinne Bild ihrer Emotionen. Und nicht zuletzt: Die Besucher der Tagesförderstätte können sich kreativ frei entfalten, sich einfach ausprobieren.
„Ich habe schon sehr, sehr schöne Arbeiten gesehen“, sagt Dorothee Ott, Leiterin des Regionalmuseums in Nastätten. Als Anja Dietrich von der Stiftung Scheuern sie während einer Sonderausstellung des Künstlers Claus Hallstein ansprach, zeigte die Museumschefin sich spontan offen, Werke von Besuchern der Tagesförderstätte zu zeigen. Bislang stellen Kreative aus der Stiftung Scheuern meist im hauseigenen Café Orgelpfeife aus, zuletzt auch gelegentlich in der evangelischen Regionalverwaltung in Nassau. Das weithin bekannte Regionalmuseum im Blauen Ländchen ist ein weiterer Schritt in Richtung mehr Präsenz in der Region. „Wir wollen mit der Ausstellung einen Beitrag dazu leisten, Kunst aus der Stiftung Scheuern über Nassau hinaus einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen“, sagt Dorothee Ott.
Die Ausstellung „Farbexplosionen – Kunst aus der Tagesförderstätte der Stiftung Scheuern“ ist bis 28. Februar 2025 im Regionalmuseum Leben und Arbeiten, Schulstraße 31, in Nastätten zu sehen. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr, donnerstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 13.30 bis 17 Uhr.