Die „Funkenflieger“ genossen es sichtlich, nach der langen Corona-Abstinenz endlich wieder unter der Leitung von Maria Metzger und Anja Dietrich auftreten zu können. Das Theaterstück „Der allerkleinste Tannenbaum“ hatten sie vor etwa zehn Jahren in derselben Besetzung schon einmal aufgeführt, sodass das Wiederanknüpfen nach der Zwangs-Unterbrechung nicht allzu schwerfiel. Im Mittelpunkt des Stücks, das zwar in der Weihnachtszeit spielt, aber eine zeitlos gültige Botschaft transportiert und dank der im Spiel verwendeten Masken sogar an den Karneval erinnerte, steht besagter Tannenbaum, der zwar winzig klein ist, erstaunlicherweise aber sprechen kann – Frederic Kuhn lieh der Titelfigur seine Stimme. Das Tannenbäumchen vergießt bittere Tränen, weil es nicht mit seinen großen, stattlichen Kollegen zum Weihnachtsfest in die Stadt darf. Der Fuchs (Georg Klein) reagiert darauf mit Gleichgültigkeit. Doch der Vogel (Christian Döllken) kommt wenig später mit seinem Freund, dem Esel (Mark Solomeyer), vorbei. Der tröstet den Kleinen – als es kurz darauf zu schneien beginnt, verwandelt sich der allerkleinste in den allerschönsten und allerbeliebtesten Tannenbaum. Neben den genannten vier Schauspielern trugen auch Christa Schienmann als Erzählerin sowie Horst Mischel, Walter Moll und Iris Solomeyer als Nebendarsteller zum Gelingen dieser tollen Aufführung bei.
Das Gefühl, unbedeutend, schwach und nicht viel wert zu sein, würden auch viele Menschen kennen, sagte Pfarrer Gerd Biesgen anschließend in seiner Predigt: „Dabei muss es aber nicht bleiben.“ Denn dabei ist es ja auch beim kleinen Tannenbaum nicht geblieben: Als der Esel ihm hilft, geschieht eine Veränderung im Inneren des Tannenbaums. Auf einmal erkennt er, dass er nicht allein ist, dass es andere gibt, die ihn sehen und wertschätzen. „Was da wächst, ist ein Selbstbewusstsein und eine Selbstbewusstheit“, sagte Biesgen und betonte: „Wenn ich einen Freund oder eine Freundin habe und selbst für jemand anderes Freund sein kann, ist immer auch Gott im Spiel.“