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Funkenflieger reisen durchs Universum


Da waren der tosende Applaus und die stehenden Ovationen am Schluss nur so etwas wie die logische Folge: Mit ihrer Aufführung des Stücks „Sehnsucht“ hat die Theatergruppe Funkenflug der Stiftung Scheuern zweifelsohne einen Volltreffer gelandet.

Wobei es allerdings einen traurigen Auftakt gab: Zu Beginn legten die Funkenflieger eine Gedenkminute für ihr kürzlich verstorbenes Ensemblemitglied Helga Krause ein, die bei dem am Sommerfest gezeigten Theaterstück „Die Grille“ noch mit ihnen gemeinsam auf der Bühne gestanden hatte.

Dann nahm sie auch schon ihren Anfang, die „fantastische Reise“, zu der Funkenflug-Chefin Maria Metzger das Publikum eingangs einlud. „Weil unsere Welt momentan sehr unruhig ist, fühlen wir uns oft sehr unglücklich“, führte sie in das Stück ein und fügte hinzu: „Wir leben alle zusammen auf der Erde, verhalten uns aber, als ob wir von ganz verschiedenen Planeten kämen.“ Womit sie auch schon das zentrale Thema von „Sehnsucht“ angesprochen hatte: Um Vereinzelung, Egoismus und mangelnde Nächstenliebe geht es darin – und um die Frage, was man gegen all diese negativen, unglücklich machenden Dinge tun kann. Geschrieben hat das Stück übrigens Anja Dietrich vom „Theater-Leitungsteam“ – eine echte Premiere, da es sich bei „Sehnsucht“ um das erste eigene Stück der Stiftung Scheuern handelt.

Sie war es auch, die in die Rolle der Erzählerin schlüpfte, immer wieder Passagen des sehr poetisch gehaltenen Textes vortrug und damit die pantomimische Darstellung der Schauspieler in einer Art und Weise umrahmte, dass man der Handlung problemlos folgen konnte. Pantomimische Darstellung? Ja, denn statt mit Worten transportierten die Funkenflieger den Inhalt dieses Mal mit viel anschaulicher, ausdrucksstarker Gestik. Und brachten so eine Story auf die Bühne, die weit weg von der Erde beginnt. Auf der Suche nach der verloren gegangenen Nächstenliebe, so die Handlung, steuern Schauspieler und Publikum auf ihrer gemeinsamen Reise durchs Universum verschiedene Stationen an. Nach dem Planeten der Blauen, dessen Bewohner einander noch nicht einmal anschauen, und dem Planeten der Grünen, die sich leider genauso wenig füreinander interessieren, landen sie schließlich auf dem Planeten der Roten, „den man den Planeten der Liebe nennt“. Dort macht man dem Namen alle Ehre, geht tatsächlich liebevoll miteinander um und beschließt gemeinsam mit den Besuchern aus dem Weltall, die Nächstenliebe zurück auf die Erde zu bringen – dorthin also, wo sich die Menschen hinter Masken verstecken und Rollen spielen, anstatt sie selbst zu sein. Kein Funkenflug-Stück ohne Happy End: Am Ende fallen die Masken natürlich – der Moment, in dem die so lange vermisste Liebe endlich wieder erwacht.

Einfach toll, wie die Funkenflieger Emilie Aug, Elke Breng, Christian Döllken, André Grimm, Georg Klein, Frederic Kuhn, Redion Malja, Horst Mischel, Walter Moll, Werner Neu und Michael Todsen diese Geschichte auf die Bühne brachten. Tatkräftige Unterstützung erhielten sie außer von Anja Dietrich und Maria Metzger von Karina Bräkau, die die Masken entworfen hatte, und Traute Ackermann, die als ehrenamtliche Helferin zum Gelingen beitrug. Willi Wahl wiederum begleitete die Weltraum-Odyssee einfühlsam an der Gitarre, und Michael Vath sorgte von der technischen Seite her gesehen dafür, dass alles wie am Schnürchen klappte.

Ein echtes Teamwork also, bei dem am Ende dennoch eine Person besondere Erwähnung fand: Pfarrer Gerd Biesgen, theologischer Vorstand der Stiftung Scheuern, dankte Theatergruppen-Leiterin und „Beinahe-Rentnerin“ Maria Metzger für ihr langjähriges Engagement. „Ich habe 31 Jahre und sechs Monate in der Stiftung gearbeitet und in dieser Zeit nur liebe Menschen kennengelernt, die mich immer unterstützt haben“, erwiderte sie.