Worum es dabei geht? Das Qualifizierungsangebot „Hauswirtschaftliche Unterstützungskraft“ haben sechs rheinland-pfälzische Bildungsträger aus dem Bereich der Behinderten- und Integrationshilfe, darunter die Stiftung Scheuern, gemeinsam erarbeitet. Vorrangiges Ziel ist es, Werkstattbeschäftigten eine Chance auf berufliche Weiterentwicklung zu eröffnen. Wichtig zu wissen: Die Qualifizierung basiert auf dem Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR), der zur Vergleichbarkeit deutscher Bildungsabschlüsse beitragen soll. Damit partizipieren die Werkstätten für behinderte Menschen am deutschen Bildungssystem.
In die Qualifizierung eingebunden sind verschiedene Bausteine aus den Arbeitsfeldern Küche, Wäscherei, Reinigung und Service, die mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung abschließen. Da jeder der Qualifizierungsbausteine für sich steht, ist der Einstieg jederzeit möglich. Die Teilnehmenden können selbst entscheiden, mit welchem Baustein sie beginnen, ob sie sich nur in einem oder in mehreren Bausteinen eines Arbeitsfeldes qualifizieren wollen und ob sie die Qualifizierung in weiteren Arbeitsfeldern fortsetzen möchten. Ein entscheidender Vorteil ist außerdem, dass sie ihr Lerntempo selbst bestimmen können.
Herbert Nikele, der in der Wäscherei in Singhofen arbeitet und auf Anhieb für das neue Angebot zu begeistern war, entschied sich für den Qualifizierungsbaustein „Finishen von Oberbekleidung im Tunnelfinisher“. Insgesamt rund 300 Stunden Unterweisung erhielt er darin von Wäschereimitarbeiterin Carmen Weis. Während sie Herbert Nikele im praktischen Teil der Qualifizierungsmaßnahme betreute, unterstützte ihn Andrea Lenor vom Berufsbildungs- und Integrationsservice in der Fachtheorie. Bildungskoordinatorin Birgit Klaiber koordinierte das Projekt.
Dann kam der große Tag: die Prüfung, die Christina Herbst-Wirtz von den Rhein-Mosel-Werkstätten abnahm. Herbert Nikele meisterte, obwohl er ganz am Anfang ziemlich aufgeregt war, alle Anforderungen mit Bravour und erhielt am Ende die Gesamtnote „sehr gut“. Neben sehr guten fachlichen Kenntnissen wurden ihm unter anderem hervorragende Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein bescheinigt. Logisch, dass er sich mächtig über diesen Erfolg freute – und mit ihm auch alle anderen Beteiligten.
Denn im Idealfall dient die Qualifizierung „Hauswirtschaftliche Unterstützungskraft“ als Sprungbrett für eine berufliche Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Aber auch innerhalb der Werkstatt eröffnet sie eine Chance auf berufliche Weiterentwicklung, indem sie den Teilnehmenden den Erwerb weiterführender Kenntnisse und Fähigkeiten bestätigt. Und: Da sie das Selbstbewusstsein stärkt und die Arbeitszufriedenheit steigert, ist sie auch für die persönliche Weiterentwicklung sehr hilfreich.