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Aktuelles

Jahresfest legt gelungene Premiere in Laurenburg hin


Eigentlich wie immer und dennoch irgendwie ganz anders – wie dieser Spagat gelingen kann, hat jüngst das Jahresfest der Stiftung Scheuern gezeigt. Zum ersten Mal fand es an einem der dezentralen Standorte der Stiftung statt.

Das idyllisch gelegene Schloss Laurenburg mit seinem Park bot die Kulisse für sechseinhalb Stunden voller Spaß, interessanter Eindrücke und gegenseitiger Begegnungen.  Und für einen vom evangelischen Posaunenchor St. Peter zu Diez musikalisch begleiteten Open-Air-Gottesdienst, der inhaltlich kaum aktueller hätte sein können: Anhand der vom britischen Kinderbuchautor und Illustrator David McKnee verfassten Parabel „Du hast angefangen – Nein, du!“ („Der blaue und der rote Kerl“ aus dem Untertitel dieser Geschichte schmückten die Altardecke) veranschaulichten die beiden Pfarrer Gerd Biesgen und Matthias Schmidt, wie Vorurteile, Streit und Hass entstehen, wenn Menschen einander kaum kennen, wie Kontakt und echtes Interesse füreinander aber auch dazu befähigen, Mauern zu überwinden. „Entscheidend ist, dass wir den anderen, wenn er eine andere Meinung hat als wir selbst, nicht anschreien, sondern mit ihm im Gespräch bleiben“, so die Quintessenz dieser Dialogpredigt, die auch in zwei von Gerd Biesgen und Matthias Schmidt gemeinsam mit der Gemeinde gesungenen und an der Gitarre begleiteten Liedern zum Ausdruck kam.

Im Anschluss konnten die Festbesucher, unter ihnen etliche Bürger aus Laurenburg und Umgebung, nach Lust und Laune flanieren, das gastronomische Angebot genießen und schauen, was die Stände alles so in petto hatten. Und das war eine ganze Menge: Während die Beschäftigten und Mitarbeitenden von Schreinerei, Kreativwerkstatt, Orthopädie-Schuhtechnik und Tagesförderstätte ihre tollen Produkte zum Kauf anboten, luden andere Stände zum Mitmachen und Kreativwerden ein. So konnte man beim Familienunterstützenden Dienst Taschen bemalen und sich schminken lassen, bei der Wäscherei aus Handtüchern Frotteetiere zaubern, bei Maria Metzger Holzorgelpfeifen bemalen und sich am Stand von Katja Bredowski und Patrick Matthäy in die Kunst des Filzens einweisen lassen. Sich über die Jobangebote bei der Stiftung Scheuern ins Bild setzen und zugleich von einer Fotobox ablichten lassen – das war an einem Stand möglich, an dem sich unter anderem das Personalmanagement präsentierte. Ein paar Meter weiter informierte der Werkstattrat über seine wichtige Arbeit. Kulinarische Akzente setzten dagegen ukrainische Mitarbeitende von Schloss Laurenburg, die in Landestrachten gekleidet an ihrem bunt geschmückten Stand Spezialitäten aus ihrem Heimatland anboten, und Mitarbeitende der Gastronomie, die Popcorn, Zuckerwatte und gebrannte Nüsse unters Volk brachten. Als externe Akteure rundeten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Bücherei Laurenburg mit ihrem Flohmarkt, die Firma Eaton mit ihren Lichtspielen, der Eine-Welt-Laden Nassau mit seinen fair gehandelten Produkten, die Inklusa gGmbH mit ihrem Dosenwerf-Wettbewerb und die Traktorfreunde Girod, die nahezu pausenlos bei Traktorausfahrten mit den Festbesuchern im Einsatz waren, das ohnehin schon bunte Spektakel ab.

Und: Bei Führungen durch Mitarbeiterinnen der Stiftung Scheuern konnte man sich über verschiedene Neuerungen informieren, die den Bewohnerinnen und Bewohnern von Schloss Laurenburg dank der finanziellen Unterstützung engagierter Menschen und Organisationen jetzt zugutekommen – auch das war, neben dem zehnjährigen Bestehen der Tagesförderstätte, ein Grund gewesen, das Jahresfest 2024 in Laurenburg zu feiern. So zeigte Nina Weinheimer einer Gruppe das über das Weihnachtsspendenprojekt 2022/2023 finanzierte „Grüne Wohnzimmer“ hinter dem Wohnhaus – ein Erholungsort im Freien, den die Bewohner selbstständig aufsuchen können. Dorothee Rometsch wiederum erklärte alles zum Bewegungsraum, den die Stiftung Scheuern dank einer großzügigen Spende des International Women’s Club (IWC) of Frankfurt realisieren konnte, und Meike Herold erläuterte die Tover-Tafel im Speisesaal, die den Bewohnern zahlreiche Anreize zur Interaktion bietet.

Dazu gab es ein Bühnenprogramm, das es in sich hatte. Angefangen beim Kinderchor „Schmetter“linge der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Esterau unter der Leitung von Jutta Wilhelm-Montabaur, der die Festbesucher mit etlichen Liedern erfreute. Etwas später wirbelte dann die Tanzgruppe Mystify des TV Scheidt, die nebenbei bemerkt als amtierender Deutscher Meister im Showtanz aus einem Wettbewerb der Rheinischen Karnevals-

Korporationen hervorgegangen ist, über die Bühne. Man verstand auch sofort, warum: Mit ihrer Showtanznummer „Estella becomes Cruella – der Racheplan einer Modeikone“ hauten die jungen Damen ihr Publikum regelrecht vom Hocker. Kaum waren sie fertig, stürmten plötzlich ein paar wilde Gesellen auf den Tanzboden, verteilten verschiedenste Instrumente unter den Zuhörern und legten mit in Blut und Beine gehenden Hits wie „We will rock you“ los: Der von Kirsten Glahn und Willi Wall organisierte Flashmob war nicht nur eine echte Überraschung, sondern sorgte auch für eine Bombenstimmung im altehrwürdigen Laurenburger Schlosspark. Und das war noch längst nicht alles: Auch Jan Wagner, der nicht nur Mitarbeiter in Laurenburg, sondern auch Musiker ist, und die stiftungseigene Band Alles für die Katz mit dem theologischen Vorstand Pfarrer Gerd Biesgen, Pia und Wolfgang Wallroth, Martin Girmann und Willi Wall zogen mit ihren fetzigen Klängen aus Pop, Rock und Country in den Bann. Ach, und übrigens: Das Wetter spielte auch noch mit, sodass alle wunschlos glücklich waren.