Übrigens: Im Rhein-Lahn-Kreis ist die Stiftung Scheuern bislang die einzige Einrichtung der Eingliederungshilfe, die die Auszeichnung erhalten – und dies nun, wie gesagt, bereits zum wiederholten Mal. In den meisten Fällen wird das Qualitätssiegel an Alten- und Pflegeheime, aber auch an Krankenhäuser, Pflegedienste und Sozialstationen verliehen.
Zur Erklärung: Multiresistente Erreger sind Krankheitskeime, die in besonderem Maß unempfindlich gegenüber Antibiotika sind. Von ihnen verursachte Infektionen sind sehr schwierig zu behandeln, die dafür vorhandenen Antibiotika oftmals nicht mehr wirksam. Da multiresistente Erreger über Körperkontakt, vor allem über die Hände, übertragen werden, lässt sich diesem Problem durch entsprechende Hygienemaßnahmen aber entgegenwirken. Hier setzt das 2014 gegründete MRE-Netzwerk an – ein Zusammenschluss von Institutionen und Betrieben, zu denen neben Einrichtungen der Behindertenhilfe wie der Stiftung Scheuern vor allem Krankenhäuser, Arztpraxen sowie stationäre und ambulante Pflegedienste gehören. Das Qualitätssiegel Hygiene dokumentiert nach außen, dass die damit ausgezeichnete Einrichtung die Prinzipien des Umgangs mit multiresistenten Erregern beherrscht und natürlich auch anwendet.
„Da wir die erforderlichen Hygienestandards auch vorher schon einhielten, haben wir uns 2016 gemeinsam mit Schloss Laurenburg zum ersten Mal für das Qualitätssiegel beworben“, berichtet Madeleine Müller, die als Einrichtungsleiterin für Haus Rosengarten zuständig ist. Neben verschiedenen Schulungen, die hausintern und beim Gesundheitsamt stattfanden, kamen damals Mitarbeiter des Gesundheitsamts zu einer Vor-Ort-Begehung in die beiden Wohnhäuser, verschafften sich einen persönlichen Eindruck von den eingehaltenen Hygienestandards und kontrollierten, ob alle Auflagen, zu denen beispielsweise das Vorhalten eines Hygienewagens mit Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung gehört, erfüllt sind. Corona-bedingt ist dies im vergangenen Jahr nicht möglich gewesen, weshalb es sich auch „nur“ um eine vorläufige Rezertifizierung handelt. Der Besuch der Prüfkommission wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. „Aber natürlich haben wir bereits alle erforderlichen Unterlagen vorgelegt“, berichtet Madeleine Müller. Und: Für die Vollständigkeit und Qualität dieser Unterlagen bekam die Stiftung Scheuern ein Lob vom Gesundheitsamt.