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Klimaanpassungskonzept ist auf der Zielgeraden


Flächen entsiegeln, Gebäude begrünen, zusätzliche Verschattungsmöglichkeiten und Wasserflächen schaffen – das sind nur einige wenige der Vorschläge, die die in der Stiftung Scheuern lebenden und arbeitenden Menschen zum Thema „Abmilderung der Folgen des Klimawandels“ machten.

Zur Sprache kamen sie bei einer Informationsveranstaltung des Planungsbüros Stadt-Land-plus aus Boppard, an der im August neben der AG Nachhaltigkeit auch einige andere Interessierte aus der Stiftung teilnahmen.

Kurzer Rückblick: Vor einiger Zeit hatte die Stiftung Scheuern beim Bundesumweltministerium Mittel aus dem Förderprogramm „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ beantragt – und auch bewilligt bekommen. Knapp 100.000 Euro kann sie nun für die Erstellung eines Klimaanpassungskonzepts verwenden, das Auskunft darüber gibt, welche konkreten Maßnahmen zur Abmilderung der Klimawandel-Folgen in der Stiftung Scheuern sinnvoll und durchführbar sind. Das herauszufinden, ist indessen nicht ausschließlich die Aufgabe des mit der Konzept-Erstellung beauftragten Bopparder Planungsbüros. Vor allem auch die Betroffenen selbst sind in einem engen Beteiligungsprozess in das Thema eingebunden. Auf diesem Hintergrund führten Markus Parac und Christina Nick vom Stadt-Land-plus-Team, die das Projekt bei der Stiftung Scheuern betreuen, im Mai eine Online-Befragung durch. Bei der Infoveranstaltung im Versammlungsraum waren sie allerdings beide verhindert, sodass ihre Kollegin Michelle Fritz dort die Ergebnisse präsentierte.

Insgesamt 36 Personen, größtenteils aus dem Bereich des Campus-Geländes, hatten den Online-Fragebogen ausgefüllt – und dabei zum Ausdruck gebracht, dass die Folgen des Klimawandels auch in der Stiftung Scheuern bereits deutlich zu spüren sind. Dazu zählen neben extremer Hitze (zum Beispiel herrscht in der Wäscherei im Sommer teilweise eine Raumtemperatur von über 40 Grad Celsius) auch Beeinträchtigungen durch Starkregen, Hagel und Sturm. Was könnte man dagegen tun? Zu den in der Online-Befragung geäußerten Anregungen zählten, neben den eingangs erwähnten Vorschlägen, unter anderem auch die Regenwasserspeicherung an Häusern und die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern zum Schaffen von Wohlfühloasen (Lahnberg) oder die Ausstattung des Wohnzimmers auf jeder Etage eines Wohnhauses als „Cooling Room“, also als zur Abkühlung geeigneten Raum (Neuzebachweg).

Ein weiterer wichtiger Baustein der Konzept-Erstellung sind die Vor-Ort-Begehungen, bei denen Stadt-Land-plus 33 Gebäude und fünf Freiflächen der Stiftung Scheuern gemeinsam mit Bewohnern, Beschäftigten und Mitarbeitenden der Stiftung Scheuern unter Aspekten der Klimaanpassung unter die Lupe nahm. Und: Für drei Liegenschaften erstellt das Büro auf dem Hintergrund von Online-Befragung und Vor-Ort-Begehungen zurzeit bereits Vorplanungen für konkrete Maßnahmen.

Liegenschaft Nummer eins ist das Rosenbeet auf dem Campusgelände inklusive seiner Verlängerung in Richtung Werkstattgelände. Hier beinhalten die Vorplanungen Maßnahmen zu Regenrückhalt und -speicherung, Kühlung und Verschattung sowie eine multifunktionale Flächennutzung zur Steigerung der Aufenthaltsqualität. Ähnliches gilt für die zweite näher in den Blick genommene Liegenschaft: die Freiflächen auf dem Lahnberg, die es bestmöglich vor den Auswirkungen von Starkregenereignissen und Hitzeperioden zu schützen gilt. Und Liegenschaft Nummer drei? Dabei handelt es sich um die Langauer Mühle, bei der sowohl das Werkstattgebäude als auch die angrenzenden Freiflächen in die Vorplanungen einbezogen sind. Letztere zielen in erster Linie auf die Hitzereduzierung ab – die Online-Befragung hatte ergeben, dass das Raumklima in der Tagesförderstätte, aber auch in anderen Räumlichkeiten der Langauer Mühle bei extremer Hitze unzumutbar ist.

Wie geht es nun weiter mit dem Klimaanpassungskonzept? Was noch aussteht, ist die weitere Ausarbeitung der Vorplanungen und der Maßnahmensteckbriefe. Frist für die Fertigstellung des Konzeptes ist auf dem Hintergrund der vom Bundesumweltministerium festgelegten sechsmonatigen Laufzeit offiziell der 30. September 2022. Mit Betonung auf „offiziell“: Wegen Krankheitsausfällen im Team des Planungsbüros, die zu zeitlichen Verzögerungen führten, werde man gegebenenfalls eine Laufzeitverlängerung um einen oder zwei Monate beantragen, berichtete Michelle Fritz. Gut zu wissen: Auch für die Förderung von Einzelmaßnahmen, die sich aus dem Klimaanpassungskonzept ergeben, kann die Stiftung Scheuern Fördergelder beantragen.