Lilafarbene Luftballons am Himmel, fröhliche Gesichter an Tischen und Bänken sowie auf einem Trampolin mitten im neu gestalteten Schlosspark – so wurde am Wochenende die neue Tagesförderstätte der Stiftung Scheuern in Laurenburg offiziell eröffnet und eingeweiht. Nach zehnmonatiger Bauzeit nutzten viele Menschen die Gelegenheit, das fertige Werk zu inspizieren, das 18 Menschen mit einem besonders großen Assistenzbedarf aus dem gesamten Rhein-Lahn-Kreis eine optimale Tagesbetreuung bietet.
Zwei große Gruppenräume sind das Herzstück des 400 Quadratmeter großen, eingeschossigen Bauwerks, in dem sich außerdem kleinere Förder-, Kreativ- und Ruheräume sowie eine Küche befinden. „Die Idee war, den Baukörper weit weg vom Schloss zu platzieren und es zu diesem hin offen zu gestalten“, erläuterte Architekt Michael Thillmann die große gläserne Front. „Der Park läuft quasi ins Gebäude“, so der Architekt. Neu gestaltet wurde auch der Schlosspark selbst. Neben dem Grün findet sich in seiner Mitte ein großes Bodentrampolin. Das stiftete der Förderverein, um die Attraktivität des Gartens als Ort der Begegnung auch mit Laurenburger Familien zu steigern, wie der Vorsitzende Lothar Werner erklärte.
Das Motto der Stiftung „Im Leben leben“ kam in der Eröffnungsfeier einmal mehr zum Ausdruck, in die Bewohner des Laurenburger Schlosses eingebunden waren. So überreichte Architekt Thillmann den symbolischen Schlüssel für die Türen der Tagesförderstätte an Lieselotte Peters, von der auch das Gemälde für die Einweihungseinladung stammte. Die Türen selbst wurden am Mittag von Bewohner Theo Heuser und der Leiterin des Tagesförderstättenbereichs, Katharina Heckmann, geöffnet. Heckmann dankte allen, die zur Umsetzung der 1,35 Millionen-Euro-Investition beitrugen. Allein mit mehr als 360.000 Euro beteiligt sich das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung an den Kosten, 110.000 Euro steuert die Aktion Mensch bei .
„So seid ihr nicht mehr Gäste oder Fremdlinge, sondern Mitbürger“, hatte der Vorstand der Stiftung Scheuern, Pfarrer Gerd Biesgen, als biblische Aufforderung zur Inklusion an den Anfang der Eröffnungsfeier gestellt. „Das kann gelingen, wenn ein Kennenlernen-Wollen eingeübt wird“, so Biesgen. Bernd Feix, Leiter des Geschäftsbereichs Behindertenhilfe in der Stiftung, machte deutlich, dass sich auch Menschen mit einem hohen Betreuungsbedarf „nicht in unsere Schubladen von Inklusion hineinpressen lassen“. Dass das neue Bauwerk ein Zeichen von Aufbruch und Optimismus sei, erklärte Laurenburgs Ortsbürgermeister Ulrich Kuhmann. Mit einem dreifachen Glückwunsch für die Lage, die Förderarbeit und die Stiftung überhaupt grüßte Landrat Frank Puchtler und regte ein alljährliches Schlossfest von Gemeinde und Stiftung an.
Damit das Grün des Parks ordentlich wächst, versorgten Vertreter der Stiftung, der Bewohner und der Kommunen sowie der Landtagsabgeordnete Matthias Lammert (CDU) eines der neuen Beete im Park mit frischem Wasser aus der Gießkanne, bevor Hunderte lila Luftballons gen Himmel stiegen, um die Eröffnung auch in der Ferne sichtbar zu machen. Kühlende Getränke fanden bei brütender Hitze unter den Besuchern rasenden Absatz. Den ganzen Tag über herrschte im Park und im Gebäude fröhliches Leben bei Spielen, Kreativangeboten, Tanzvorführungen des VfL Bremberg, bei Kaffee und Kuchen.