Sie sehe bei den beiden Frauen, die regelmäßig an dem Wettbewerb „Menschen mit Behinderung malen“ teilnehmen, eine enorme Weiterentwicklung, sagte Maria Metzger, die die Künstlerinnen und Künstler der Stiftung Scheuern seit vielen Jahren federführend betreut, bei der Vernissage am vergangenen Mittwoch: „Vom Abschreiben und Abmalen aus Zeitschriften, wie sie es anfangs praktiziert haben, haben sie vollständig gelöst und mit der Zeit beim Malen eine eigene Kreativität entwickelt.“
Eine Kreativität, die bei den beiden Künstlerinnen auf sehr unterschiedliche Art und Weise zum Ausdruck kommt: So ist Marianne Beckmann, Jahrgang 1945, zweifellos eine Anhängerin der abstrakten Malerei. Vom Recht-, Drei- und Vieleck bis hin zum Kreis prägen die unterschiedlichsten geometrischen Formen ihre leuchtend bunten Bilder – oder wie Maria Metzger es formulierte: „Mit ihren prächtigen Formen und Farben zeigt Marianne Beckmann uns, dass die Welt im Grunde perfekt ist.“ In diesen kreativen Prozess investiert sie viel Zeit: Da sie sich viele Gedanken über die Farbzusammenstellung macht, dauert es bis zu zehn Tage, bis eines ihrer Bilder fertig ist.
Auch Irene Rey (siehe Foto), die zweite ausstellende Künstlerin, sei sehr fleißig, berichtete Maria Metzger. Mit ihrer dezenten Farbgebung wirken Irene Reys Bilder wohltuend ruhig und harmonisch. Und: Irene Rey, Jahrgang 1944, malt nicht nur, sondern hat auch die Wolle als künstlerisches Ausdrucksmittel für sich entdeckt. Mit großer Akribie und Geduld hat sie mit verschiedenfarbigen Wollfäden zum Beispiel, einem aus Tausenden von Einzelteilen vergleichbaren Mosaik oder Puzzlespiel vergleichbar, das in der Ausstellung gezeigte Katzenporträt „Mohrchen“ angefertigt – das Faible der Künstlerin für die Stubentiger ist bei bestem Willen nicht zu übersehen.
Egal mit Buntstiften oder Wollfäden – es sei einfach toll, dass Irene Rey und Marianne Beckmann ihre Talente nutzen, um anderen Menschen und sich selbst eine Freude zu bereiten, betonte der theologische Vorstand der Stiftung Scheuern, Pfarrer Gerd Biesgen, der es sich selbstverständlich nicht nehmen ließ, bei der Ausstellungseröffnung dabei zu sein, und appellierte an die beiden Künstlerinnen: „Bitte bleiben Sie dabei!“
Die Ausstellung ist noch bis Oktober zu den Öffnungszeiten der Orgelpfeife zu sehen. Übrigens: Die Bilder sind auch käuflich zu erwerben. Bei Interesse kann man sich unter der Durchwahl 02604 979-4170 melden.