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Aktuelles

Neues Wohnhaus der Stiftung Scheuern in Nastätten eröffnet


Vor Kurzem feierte die Stiftung Scheuern die Einweihung ihres neuen Wohnhauses mitten im Herzen der Stadt Nastätten. Das gut besuchte Bürgerfest war zugleich ein Jubiläumsfest zum zehnjährigen Bestehen des Wohnprojektes in der Nastättener Borngasse.

"Ich habe ganz lange überlegt, was ich sagen will." Mike Korth, Bewohner des neuen Wohnhauses der Stiftung Scheuern in der Nastättener Römerstraße, nahm seine Rolle sehr genau. Schließlich kam ihm die Aufgabe zu, die Besucher der offiziellen Eröffnung des Wohnhauses als Erster zu begrüßen - was er auf sehr ansprechende und auch humorvolle Art und Weise tat.

Kurzer Rückblick: Im Herbst 2013 hatte die Gemeinnützige Baugenossenschaft Rhein-Lahn-Westerwald mit dem Bau eines barrierefreien Wohn- und Geschäftshauses in der Römerstraße begonnen. Kernstück des vom Land Rheinland-Pfalz, der Stiftung Wohnhilfe und der Aktion Mensch geförderten Projektes aus Sicht der Stiftung Scheuern: Im  Dach- und Obergeschoss  befinden sich mehrere Ein- und Zwei-Personen-Appartements, die insgesamt 14 Menschen mit Behinderung einen Platz zum Leben bieten. Elf von der Stiftung betreute Menschen zogen im April dieses Jahres ein - und fühlen sich, so war jedenfalls ihren Kommentaren und fröhlichen Mienen zu entnehmen, hier pudelwohl.

Kein Wunder, denn der Standort Römerstraße mitten im Herzen der Bienen- und Blaufärberstadt bietet den Bewohnern kurze Wege, bringt sie in Kontakt mit den Nastättener Bürgern - kurz: ermöglicht ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Eine Tatsache, die auch in den Grußworten des gut besuchten, bunten Bürgerfestes immer wieder zur Sprache kam. "Seit zehn Jahren schon wohnen Menschen, die zu unserer Einrichtung gehören, in der Nastättener Borngasse", erinnerte beispielsweise Pfarrer Gerd Biesgen, Vorstand der Stiftung Scheuern, an den zweiten Anlass dieser Feier. "Offenbar sind wir der Meinung, dass Nastätten ein gutes 'Pflaster' ist, um Inklusion in der heutigen Zeit weiter zu verwirklichen."

Während Heike Winter, Vorstand der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Rhein-Lahn-Westerwald, von den schwierig zu erstellenden Parkplätzen und anderen - gut bewältigten - Herausforderungen des ambitionierten Projektes berichtete, freute sich Landrat Frank Puchtler darüber, dass dieses dazu beitrage, "dass wir gegenüber anderen Kreisen wettbewerbsfähig sind". Jens Güllering, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nastätten, wertete das Projekt seinerseits als "Zeichen dafür, dass wir nach außen offen sind". Sehr warmherzige Worte fand auch Emil Werner, Bürgermeister der Stadt Nastätten und damit des größten Anteilseigners der Gemeinnützigen Baugenossenschaft. "Seien Sie herzlich willkommen. Sie gehören zu Nastätten", sagte er an die Bewohner des neuen Wohnhauses gerichtet. Der SPD-Landtagsabgeordnete Jörg Denninghoff wiederum hob den Gedanken der Nächstenliebe hervor, der für alle Projekte der Stiftung Scheuern prägend sei. Womit er sozusagen auch schon zum nächsten Schritt überleitete: Kristian Körver, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Nastätten, segnete das neue Haus.

Dann kam so etwas wie der optische Höhepunkt des Festes. Wer sich bis dahin über die merkwürdige Verpackung der Straßenlaterne vor dem Wohnhaus, von der in den Nastättener "Nationalfarben" Gelb und Blau gehaltene, bodenlange Bänder baumelten, wurde nun  von Sabrina Wittig, der Wohnverbundsleiterin der Projekte Römerstraße und Borngasse, über den Hintergrund aufgeklärt: "Wir setzen ein Zeichen und knüpfen ein Band der Inklusion." Gesagt, getan: Bewohner der beiden Nastättener  Projekte, Angehörige und Vertreter von Politik und Gesellschaft liefen, jeweils mit einem blauen und gelben Band in der Hand, im Kreis um den Laternenmast - so lange, bis dieser komplett in die ineinander verwobenen Farben eingewickelt war. Dazu lieferte die Band Arctic Flowers aus Koblenz, die das Fest musikalisch umrahmte, mit dem Fools-Garden-Song "Lemon Tree" den perfekten Sound - eine nicht nur symbolträchtige, sondern auch ungemein stimmungsvolle, mitreißende Aktion.

Ende des offiziellen Teils und Bahn frei für das gesellige Miteinander: Während Dagmar Fast und Claudia Hinz, Mitarbeiterinnen der Stiftung Scheuern, die Besucher durch die großzügigen, zugleich funktional und ansprechend gestalteten Räumlichkeiten des fast noch funkelnagelneuen Wohnhauses führten, widmete man sich draußen vor allem den kulinarischen Genüssen, für die ortsansässige Betriebe zuständig waren. Und auch die Gruppe Loreleykreis der Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs kitzelte die Gaumen: Die Damen hatten leckere Waffeln gebacken und zu diesem besonderen Anlass eine Natättener Bienentorte kreiert, die mit Hilfe der Bäckerei Groß Gestalt annahm.