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Richtfest und Nachbarschaftsfest in einem


Das Interesse war groß, als die Stiftung Scheuern kürzlich in den Rohbau ihres neuen Wohnhauses in Lahnstein einlud. Dort, in der Sebastianusstraße 1a, werden künftig 24 Menschen mit geistiger Behinderung eine neue Heimat finden.

Einrichtungsleiterin Sylvia Saggese bedankte sich in ihrer Begrüßung bei der bauausführenden Firma Schneiderbau aus Merxheim, von der ebenfalls einige Vertreter der Einladung gefolgt waren, für die reibungslose Zusammenarbeit. Und für das stramme Tempo, mit dem die Profis, die bereits das Anfang 2023 eröffnete Wohnhaus der Stiftung in Montabaur errichtet hatten, auch hier zu Werk gegangen sind. Wichtig zu wissen: Baubeginn war erst im April dieses Jahres – kein Wunder also, dass der Satz „Es ist bewundernswert, wie schnell das Haus wächst“ jetzt, nur rund sechs Monate später, häufiger zu hören war.

Erfreut über den zügigen Baufortschritt zeigte sich auch der Oberbürgermeister der Stadt Lahnstein, Lennart Siefert. „Ich bin froh, dass die Menschen mit Behinderung, die hier einziehen werden, ihre Wurzeln in Lahnstein behalten können“, betonte er in seinem Grußwort und fügte hinzu: „Einige von ihnen kenne ich seit meiner Kindheit.“ Es sei der Stadt Lahnstein wichtig gewesen, das Grundstück in der Sebastianusstraße nicht an den meist bietenden Interessenten zu verkaufen, sondern mit ihrer Entscheidung zur Inklusion und gesellschaftlichen Vielfalt in Lahnstein beizutragen, so der OB.

Welche Räumlichkeiten werden in der Sebastianusstraße zur Verfügung stehen? Aufschluss darüber gaben zwei Führungen, die von Sylvia Saggese und ihrer für das Casemanagement des künftigen Wohnhauses zuständigen Kollegin Sabrina Wittig angeboten und rege in Anspruch genommen wurden. Auf jeder der drei Etagen wird es vier Doppelappartements geben, dazu kommen jeweils Gemeinschafts- und Personalräume sowie eine Terrasse und, auf der straßenabgewandten Seite des Hauses, einen Garten. Auch wenn noch viel zu tun ist, wurde bei dem Vor-Ort-Termin klar: Hier werden ansprechende, großzügig bemessene Räumlichkeiten entstehen, in denen man sich wohlfühlen kann. Natürlich interessierte der voraussichtliche Einzugstermin viele der Besucher brennend. Allerdings ist er zum derzeitigen Zeitpunkt noch völlig offen. Ein Jahr werde es bestimmt noch dauern, schätzte Sabrina Wittig.

Vor allem der Treff 81, eine von engagierten Ehrenamtlern betreute Gruppe von behinderten und weniger behinderten Menschen, hatte sich seit geraumer Zeit für den Bau eines solchen Wohnhauses eingesetzt. Fünf Mitglieder des Treffs, der regelmäßig gemeinsame Unternehmungen, darunter einmal im Jahr eine Ferienfreizeit, anbietet und, wie zu hören war, gut weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gebrauchen könnte, haben sich bereits für einen Wohnplatz angemeldet. „Mein Sohn kommt mit seinen Freunden jeden zweiten Tag hierher, um nachzuschauen, wie weit die Arbeiten sind“, erzählte eine Besucherin schmunzelnd. Vermutlich dürften bis zum Einzugstermin weitere Mitglieder des Treffs 81 dazu kommen, und auch darüber hinaus ist das Interesse groß.

„Es war bereits unser vierter Versuch, ein Wohnhaus für Menschen mit Behinderung in Lahnstein anzustoßen“, blickte Ute Wagner, die den Treff 81 seit 2015 leitet, zurück. „Was haben wir gekämpft und immer wieder Briefe an den Stadtrat geschrieben. Umso schöner ist es, dass es jetzt mit der Stiftung Scheuern und der Sebastianusstraße endlich geklappt hat.“