„Sie resultierte aus dem Angebot ‚Vorbereiten einer Andacht‘ aus dem Bildungskatalog der Werkstatt und war eigentlich schon für Weihnachten geplant, musste dann wegen Corona aber verschoben werden. Insofern handelt es sich um einen Überhang aus dem vergangenen Jahr“, berichtet Jörg Goebels, Mitarbeiter der Schreinerei, wo man solche jährlichen Andachten, etwa zum Thema Trauer, auch in der Vergangenheit mehrfach durchgeführt hat. Diesmal stand die Jahreslosung „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ aus dem Johannes-Evangelium im Mittelpunkt des Geschehens. Ausgangspunkt war eine Bildbetrachtung. Bild eins zeigte eine verschlossene Tür, Bild zwei eine geöffnete Tür, die den Blick auf einen warmen Lichtschein freigab, dazu war jeweils ein großer, in Kreuzform gestalteter Schlüssel zu sehen.
„Wie fühlt es sich an, vor einer verschlossenen Tür zu stehen?“, lautete die “Schlüsselfrage“, über die man sich zunächst in einer achtköpfigen Gruppe austauschte. Christian Döllken, einem Beschäftigten der Schreinerei, war nämlich genau das passiert, als er im ersten Lockdown eines Morgens zur Arbeit kommen wollte – er wusste nicht, dass die Werkstatt geschlossen war. Damit war auch schon das Thema des Andachtstextes gefunden, den Christian Döllken anschließend gemeinsam mit Jörg Goebels ausarbeitete. Er handelt vom deprimierenden Gefühl, abgewiesen zu werden, vom Wunsch nach Anerkennung und Gemeinschaft und schließlich von der tröstlichen Gewissheit, dass Gottes Tür für die Menschen immer offensteht.
„Bei einem weiteren Treffen in kleinerer Runde haben wir dann die Rollen festgelegt“, erzählt Jörg Goebels. Die waren schnell klar: Während Sylvia Scholz das Eingangsgebet und den Abschlusssegen sprach und Tobias Weiß die Fürbitten übernahm, trug Christian Döllken den Andachtstext vor. Tristan Roeder wiederum war für das Entree mit der Gitarre zuständig. Im späteren Verlauf wurde zwecks musikalisch-christlicher Abrundung außerdem das Lied „Komm, sag es allen weiter“ abgespielt.
Insgesamt vier Mal hielt das Team diese etwa 20-minütige Andacht in der Turn- und Festhalle, wo wegen Corona nur Kleingruppen als Zuhörer zugelassen waren. Die Resonanz sei rundum positiv gewesen, berichtet die Andachts-Gruppe nicht ohne Stolz. Aber auch davon abgesehen hat das Projekt das Selbstbewusstsein gestärkt. „Sich vor eine Gruppe hinzustellen und etwas vorzutragen, hat sich bei uns zu einer Art Challenge entwickelt“, berichtet Jörg Goebels, während Christian Döllken und Sylvia Scholz klarstellen: „Sicher war es eine neue Herausforderung für uns. Aber es hat dann ja zum Glück alles gut geklappt.“