„Die Arbeit macht mir Spaß, und die Kollegen sind nett“, sagt Sebastian Hansmann und fügt im nächsten Atemzug hinzu: „Ich fühle mich hier sehr wohl.“ Seit Anfang des Jahres arbeitet der 22-Jährige in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis bei der Schümann Brandschutz & Sicherheit GmbH in Hahnstätten – was für sich allein genommen noch nichts Außergewöhnliches wäre, aber sehr wohl bemerkenswert ist, wenn man weiß, dass es sich bei Sebastian Hansmann um einen jungen Mann mit Handicap handelt.
Wie es ihm gelungen ist, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen? Zu einem großen Teil zweifellos dadurch, dass er an der Unterstützten Beschäftigung des Berufsbildungs- und Integrationsservices (BIS) in Bad Ems, einer Dienstleistung der Stiftung Scheuern, teilgenommen hat. Die von der Bundesagentur für Arbeit oder einem anderen Kostenträger wie beispielsweise der gesetzlichen Unfallversicherung geförderte Maßnahme verfolgt das Ziel, Menschen mit Behinderung für den ersten Arbeitsmarkt fit zu machen. Ein Qualifizierungstrainer des BIS begleitet von Anfang an diesen Prozess, der bis zu zwei Jahre dauert und in drei Phasen untergliedert ist. Während zu Beginn das Herausarbeiten der beruflichen Stärken und Interessen des Teilnehmers und die Suche nach geeigneten Praktikumsplätzen im Vordergrund stehen, liegt der Fokus in der anschließenden zweiten Phase ganz auf der unterstützten Qualifizierung im Betrieb. Konkret bedeutet das: Der Qualifizierungstrainer besucht den Teilnehmer regelmäßig und zusätzlich auch bei Bedarf im Betrieb und steht sowohl ihm als auch dem Arbeitgeber als fester Ansprechpartner zur Verfügung. Projekttage, an denen die Teilnehmer in den barrierefreien Räumlichkeiten des Berufsbildungs- und Integrationsservices in Bad Ems in berufsübergreifenden Schlüsselqualifikationen geschult werden, runden diese Qualifizierungsphase ab. In der abschließenden Stabilisierungsphase geht es schließlich darum, die Voraussetzungen für einen dauerhaften Arbeitsplatz zu schaffen.
Ein dauerhafter Arbeitsplatz – davon, wo der für ihn sein könnte, hatte Sebastian Hansmann von Anfang an eine klare Vorstellung. Zum einen interessiert er sich als Feuerwehrmann logischerweise brennend für alle Themen rund um den Brandschutz. Und zum anderen? Bereits 2018 machte der junge Mann aus Hahnstätten im Rahmen der Unterstützten Beschäftigung ein Praktikum im Lager der Schümann Brandschutz & Sicherheit GmbH. „Das verlief damals zwar noch nicht so positiv, dass wir sofort gesagt hätten, wir übernehmen ihn. Aber wir boten ihm ein zweites Praktikum an – und zwar so, dass er den Umzug des Lagers, das früher im Keller des Hauptgebäudes untergebracht war und sich nun ebenerdig in einer Halle nebenan befindet, vom zweiten Tag an miterlebt hat“, sagt René Schümann, Geschäftsführer des Unternehmens. Den Zeitpunkt habe er deshalb so gewählt, damit sich Sebastian mit seinem Arbeitsplatz im neuen Lager von Anfang an identifiziert: „Und das hat auch sehr gut geklappt. Er hat sich hervorragend eingelebt.“ Rund ein halbes Jahr später wurde das Praktikum dann in ein festes Arbeitsverhältnis umgewandelt.
Worin der Aufgabenbereich des neuen Mitarbeiters besteht? Kurz gesagt, in den Vorbereitungsarbeiten für die Entsorgung ausgedienter, nicht mehr funktionsfähiger Feuerlöscher, die die im Außendienst tätigen Brandschutztechniker von den Kunden zurückbringen. Sebastian Hansmann und seine Kollegen aus dem Lager bauen die Geräte auseinander, nehmen Kartusche, Patrone und andere Bauteile heraus und sortieren die Materialien in unterschiedlichen Tonnen, damit man sie anschließend wieder dem Wirtschaftskreislauf zuführen kann. „Die blaue Tonne ist für die Umverpackung, die gelbe für das Plastik und die zwei großen für den Metall- und den Elektroschrott“, erklärt der junge Mann. Übrigens war er auch schon mit einem Brandschutztechniker der Firma Schümann draußen bei den Kunden unterwegs, hat einen Lehrgang zur Instandhaltung von tragbaren Feuerlöschern absolviert und wird voraussichtlich in einigen Monaten in einer weiteren Weiterbildung lernen, wie man unterscheidet, ob ein Feuerlöscher noch betriebsfähig ist oder ausgemustert werden muss.
„Wir unterstützen Sebastian, wo wir nur können“, sagt René Schümann und betont, als Unternehmer bestehe seine Motivation zum einen logischerweise darin, seine Firma wirtschaftlich erfolgreich zu führen: „Da ich weiß, dass es vielen Menschen nicht so gut wie mir selbst geht, spielt aber auch der soziale Aspekt eine große Rolle für mich. Diesen Menschen zu helfen und eine Perspektive zu geben, sehe ich als eine sehr wichtige und auch schöne Aufgabe an.“
Dass Sebastian Hansmann mithilfe der Unterstützten Beschäftigung beim BIS und eines aufgeschlossenen, sozial engagierten Arbeitgebers der Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt gelungen ist, sei ein Beispiel für gelebte Inklusion, fügt Marc Schlüpmann hinzu, der den jungen Mann als Qualifizierungstrainer des Berufsbildungs- und Integrationsservice intensiv betreut hat. „Er hat sich in der Zeit, während der er an der Maßnahme teilgenommen hat, sehr, sehr positiv entwickelt. Wir freuen uns mit ihm und sind sehr stolz, dass es mit der festen Arbeitsstelle geklappt hat.“
Info: BIS – Partner für Bildung und Qualifizierung, Wipsch 1, 56130 Bad Ems, Alexandra Sniehotta, Telefon 02603 931 87-10, Fax 02603 931 87-22, E-Mail a.<link>sniehotta@stiftung-scheuern.de, Internet <link http: www.bis-info.de>www.bis-info.de