Es klingt paradox: Fast 18 Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an einer psychischen Erkrankung, doch noch immer sind seelische Leiden mit zahlreichen Vorbehalten und Tabus behaftet. Um ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung zu setzen und für mehr Offenheit und Akzeptanz zu werben, haben sich bei der Stiftung Scheuern vor Kurzem rund 60 Menschen zu einer besonderen Fotoaktion versammelt.
Mit einer grünen Schleife am Revers, am Hut, Ärmel oder wo auch immer bekundeten sie ihre Solidarität mit psychisch kranken Menschen und erinnerten daran, dass solche Erkrankungen jederzeit jeden treffen können. Die „Fotosession“ war eingebettet in die bundesweiten Wochen der seelischen Gesundheit, für die Umsetzung bei der Stiftung Scheuern federführend zuständig war der Fachbereich Gemeindenahe Psychiatrie. Er setzt sich seit vielen Jahren auf vielfältige Weise für psychisch erkrankte Menschen ein. Zum einen bietet die Gemeindenahe Psychiatrie für Menschen, die in ihrer eigenen Wohnung leben, ambulante Unterstützungsleistungen an – darunter die ambulante Eingliederungshilfe, die die intensive, persönliche Beratung des betreuten Menschen sowie Anregungen für seinen Tagesablauf, Hilfen bei der Haushaltsführung und vieles mehr umfasst. Ziel dieser individuellen Begleitung des Klienten ist es stets, ihm die soziale Teilhabe zu ermöglichen. Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung steht zudem die ambulante Soziotherapie zur Verfügung, bei der es sich um eine von der Krankenversicherung finanzierte Leistung handelt. Die Soziotherapie versetzt die Menschen in die Lage, ärztliche und ärztlich verordnete Leistungen wahrzunehmen – durch die Begleitung zum Therapeuten, aber beispielsweise auch durch die gemeinsame Erarbeitung von Therapiezielen zwischen Klient, Facharzt und Soziotherapeut.
Und zum anderen? Ein besonderes Augenmerk liegt bei der Gemeindenahen Psychiatrie auch darauf, Menschen mit psychischer Erkrankung die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Dazu unterhält sie mit dem Montage- und Dienstleistungszentrum (MDZ) in Bad Ems einen eigenen Werkstattbereich. Neben einer Montage- und Verpackungsabteilung umfasst das MDZ eine moderne Digital- und Offsetdruckerei, die von der Konzeption über das Layout bis hin zum Versand professionell Printprodukte erstellt. Eines der „jüngsten“/neuesten – und zweifellos auch schönsten – Druckerzeugnisse des MDZ ist der schmucke Kunstkalender, der in Kooperation/Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich Gemeindenahe Psychiatrie und der Tagesförderstätte der Stiftung Scheuern entstanden ist und ausschließlich selbst gemalte Bilder enthält. Er ist als Wochenkalendarium mit praktischem Tischaufsteller gestaltet und am Empfang der Stiftung Scheuern, Am Burgberg 16 in Nassau, im Weltladen, Römerstraße 72 in Bad Ems, sowie natürlich im Montage- und Dienstleistungszentrum, Nieverner Straße 9 in Bad Ems, erhältlich.