Um das Leben von Menschen zu retten, die an einem schweren Verlauf der Virusinfektion leiden, sind Beatmungsgeräte unverzichtbar. Auf ihre Herstellung spezialisiert sind unter anderem die Löwenstein Medical GmbH & Co.KG in Bad Ems und die Fritz Stephan GmbH in Gackenbach. Beide Firmen stoßen wegen der enormen Nachfrage zurzeit an ihre Kapazitätsgrenzen – und genau an dieser Stelle kommt das Team des Montage- und Dienstleistungszentrums ins Spiel. „Sowohl Löwenstein Medical als auch die Firma Stephan, mit denen wir schon seit Jahren zusammenarbeiten, sind auf uns zugekommen und haben gefragt, ob wir sie unterstützen könnten“, berichtet MDZ-Leiterin Andrea Mäurer. Für ihr Team, in dem Menschen mit und ohne psychische Erkrankung zusammenarbeiten, stand völlig außer Frage, dass man helfen würde.
Doch welche Aufgaben übernehmen die MDZler genau? Die Druckerei, eine der beiden Abteilungen des Bad Emser Montage- und Dienstleistungszentrums, arbeitet für die Firma Stephan: Sie druckt Gebrauchsanleitungen für Beatmungsgeräte – und zwar sowohl in deutscher als auch in italienischer, englischer und portugiesischer Sprache. Dazu ist die Montage- und Verpackungsabteilung mit dem Zusammenstellen und Verpacken von Wartungssets für Beatmungsgeräte beschäftigt. Denn damit die Geräte uneingeschränkt funktionsfähig bleiben, müssen etwa alle sechs bis zwölf Monate bestimmte Bauteile ausgetauscht werden. So werden im MDZ zum Beispiel Dichtungsringe, aber auch Schalldämpfer und andere Bauteile für Beatmungsgeräte in Wartungssets verpackt.
Für die Firma Löwenstein Medical wiederum fügt das MDZ-Team Membranen in Bauteile ein, die später in Beatmungsgeräte eingebaut werden. 6500 solcher Beatmungsgeräte hat alleine die Bundesregierung bei dem Bad Emser Unternehmen bestellt. Mithilfe eines Prüfgeräts kontrolliert das MDZ-Team jedes einzelne dieser Bauteile sorgfältig darauf hin, ob die Membran dicht abschließt, und verpackt es, um es vor Schmutz und Feuchtigkeit zu schützen, in Folie, die zum Schluss noch verschweißt wird.
Eine sehr anspruchs- und vor allem verantwortungsvolle Arbeit also, die zudem noch einer besonderen Herausforderung unterliegt: Am 23. März und damit bereits zwei Tage vor einem entsprechenden Erlass der Landesregierung hat die Stiftung Scheuern, einer Empfehlung des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz folgend, ihre Werkstätten für behinderte Menschen geschlossen. Bereits zuvor wurden sowohl externe Werkstattbeschäftigte, die nicht in der Stiftung Scheuern wohnen, als auch einige Beschäftigte, die zur Gruppe der Hochrisikopatienten gehören, aus Sicherheitsgründen freigestellt. Aber: Ihren Produktions- und Dienstleistungsverpflichtungen, insbesondere im Medizinsektor, kommt die Stiftung Scheuern weiterhin nach. Die Arbeiten, die im Zusammenhang mit den Beatmungsgeräten stehen, laufen also weiter und werden nun von den Mitarbeitenden der Stiftung Scheuern, die normalerweise den Arbeitsprozess steuern und begleiten, erledigt. „Für sie gilt, was zuvor genauso auch für unsere Beschäftigten gegolten hat“, sagt Andrea Mäurer: „Trotz der extrem schwierigen Umstände sind alle hochmotiviert bei der Sache – nicht zuletzt auch, weil sie wissen, dass ihre Arbeit von großer Bedeutung für die Allgemeinheit ist.“