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Werkstattjubiläum in Singhofen: Ein rauschendes Fest zum 30. Geburtstag


Die Mischung macht’s bekanntlich: Ausgesprochen informativ, aber auch sehr unterhaltsam und vor allen Dingen kommunikativ ging es beim Jubiläumsfest zum 30-jährigen Bestehen der Werkstatt der Stiftung Scheuern in Singhofen zu.

Der Tag begann mit einer Andacht, in deren Mittelpunkt der theologische Vorstand, Pfarrer Gerd Biesgen, das 12. Kapitel des 1. Korintherbriefs des Apostels Paulus stellte. „Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus“, heißt es unter anderem darin. Und weiter: „Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich bin nicht auf euch angewiesen. Der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich.“ Dieses Sinnbild könne man auf die Kirche, die Diakonie und letztlich auch auf eine Werkstatt wie die in Singhofen übertragen, verdeutlichte Biesgen: „Nur wenn alle, die Stärkeren und die Schwächeren, das ihre dazutun, kann sie als Ganzes gut arbeiten.“  Er sei kein Träumer, stellte er klar: „Auch in einer Werkstatt für behinderte Menschen gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Ohne Ökonomie wäre die Diakonie, die Nächstenliebe, pure Sozialromantik. Aber umgekehrt führt auch eine Ökonomie ohne Nächstenliebe nicht zum Ziel. Beides gehört zusammen wie Hand und Fuß – und wir können dankbar dafür sein, dass es hier in dieser Werkstatt so gut zusammenwirkt.“ Etliche an der Gitarre begleitete Lieder wie zum Beispiel „Danke für diesen guten Morgen“ oder „Ich bin nur einer von Millionen im Telefonbuch“ rundeten die Andacht ab.

„Wir sind stolz darauf, die Stiftung Scheuern bei uns vor Ort zu haben“, betonte der Singhofener Ortsbürgermeister Detlef Paul in seinem Grußwort, das er außer für die Orts- auch für die Verbandsgemeinde sprach: „Und zwar nicht nur, weil sie ein großer Arbeitgeber ist, sondern auch, weil sie sich in vorbildlicher Weise Menschen mit Behinderung zuwendet und dabei vor allem den Aspekt der Inklusion in den Mittelpunkt stellt.“ Mit der Umsetzung des Inklusion-Gedankens werde es in Deutschland allerdings immer schwieriger, gab Andreas Bethcke, der mit seinen Werkstattrat-Kollegen Florin Abel, Patrick Kucera, Mark Solomeyer und Steffen Born ein gemeinsames Grußwort gestaltete, zu bedenken: „Da wird häufig auf der Stelle getreten. Umso erfreulicher ist es, dass die Stiftung Scheuern sich so engagiert dafür einsetzt.“

Dann war es so weit: Der Singhofener Werkstattleiter Matthias Behnke, der sich eingangs sehr erfreut über den Teamgeist aller Mitwirkenden bei der Planung und Durchführung des Festes gezeigt hatte, rief dazu auf, die Redewendung „ein Jubiläum begehen“ wörtlich zu nehmen: „Bitte schwärmen Sie zur Begehung unserer Werkstatt aus“, forderte er die Besucher auf. Und dazu gab es in der Tat zahlreiche Gelegenheiten. So zum Beispiel bei der Wäschereiführung: Mitarbeitende erläuterten die moderne Technik, mit deren Hilfe zurzeit tagtäglich vier Tonnen Wäsche bewältigt werden – ein Ende der 1980er-Jahre gedrehter Film verdeutlichte den Kontrast zu früher, als in der Wäscherei vieles noch mühsame Handarbeit war. Auch in den Werkstattbereichen Metallverarbeitung sowie Montage und Verpackung konnte man Beschäftigten, die zu diesem Anlass extra eine Sonderschicht einlegten, über die Schulter schauen.

Und das war noch längst nicht alles: Die Besucher konnten Plakat-Ausstellungen zu den verschiedenen Werkstattbereichen der Stiftung Scheuern im Allgemeinen und der  30-jährigen Geschichte der Singhofener Werkstatt im Besonderen anschauen, Eigenprodukte der Werkstätten anschauen und käuflich erwerben, dem Werkstattrat und der Frauenbeauftragten, die zum Cornhole- und Dartspielen einluden, einen Besuch abstatten, sich über die Ausgleichsgruppe informieren und sich in einer Fotobox auf einem kotenlosen Erinnerungsfoto verewigen lassen. Dazu gab es ein ansprechendes Rahmenprogramm: Die Zumba-Gruppe der Stiftung Scheuern unter Leitung von Trainerin Sylvia Schmidt begeisterte ebenso wie die Jugendgruppe „Secret Stars“ der TG Skylights Singhofen, die mit ihrem futuristisch angehauchten Showtanz „Dune, die Wüstenkriegerinnen“ über das Parkett fegte. Und: Ohnehin fast ununterbrochen im Einsatz war Max Kaucher, Beschäftigter der Gastronomie, der mit Keyboard und Gesang ordentlich für Stimmung sorgte.