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Glänzende Steine erinnern an dunkle Geschichte


„Wenn sie aussehen, wie das Pflaster, dann guckt keiner mehr hin“, meinte ein Passant zustimmend und betrachtete, was fünf Menschen da gerade auf dem Pflaster der Stadt Nassau taten. Mit Stahlschwamm, Schleifflies, Politurpaste und Poliertuch knieten sie auf dem Bürgersteig und brachten im März 2020 die insgesamt 18 Stolpersteine und die Stolperschwelle der Stadt Nassau wieder zum Glänzen.

Die Polieraktion war eine Initiative der Rehagruppe Integra der Stiftung Scheuern. Die Gruppe bestand aus drei Menschen mit erworbener Hirnschädigung und ihren begleitenden pädagogischen Fachkräften. „Wir machen das, weil es wichtig ist, auf das aufmerksam zu machen, was passiert ist“, begründet Dominique Wieland ihr Engagement. Stolpersteine und Stolperschwellen erinnern vor den ehemaligen Hauseingängen an millionenfaches Leid, das die Nationalsozialisten mit systematischer Deportation und Ermordung über Menschen jüdischen Glaubens, Menschen mit Behinderung oder einer anderen nicht ins nationalsozialistische Weltbild passenden „Eigenschaft“ brachten.

Florian Feitenheimer ergänzt ganz im Sinne des Passanten, dass die Stolpersteine ihren Charakter als Hingucker verlören, in dem Moment, wo sie sich ihrer Umgebung farblich anpassten, was bei Messing recht schnell gehe. „Daher wollen wir in Zukunft öfter die Steine schrubben. Wir brauchen drei Tage für alle Steine und Schwellen in Nassau.“ Nicht nur bei Vorbeigehenden, auch im Rathaus traf die Aktion der Gruppe auf offene Ohren und Beifall.